Der Klimagipfel 2010 in Cancún wird größtenteils als Erfolg angesehen. Als wichtigstes Ergebnis gilt die Wiederbelebung des Multilateralismus. Die schwierigsten Entscheidungen wurden in Cancún allerdings vertagt. Michael Mehling analysiert in diesem Artikel die Auswirkungen der Ergebnisse auf die transatlantischen Beziehungen. Der Artikel steht als Download zur Verfügung.

Der Erfolg von Cancún erscheint nur vor dem Hintergrund des Scheiterns der Klimaverhandlungen in Kopenhagen als solcher. Ein bescheidener Erfolg scheint zu sein, dass in Cancún Bestrebungen abgewendet werden konnten, die zwischenstaatliche Zusammenarbeit im Klimaschutz auf andere Foren, regionale Ansätze und freiwillige Maßnahmen übergehen zu lassen.

Die schwierigsten Entscheidungen wurden vertagt. So beispielsweise die Verschärfung der unzureichenden Reduktionsziele, die in Kopenhagen vereinbart wurden, die rechtliche Form eines künftigen Klimaabkommens sowie die Frage, wie ein Fonds zur Finanzierung langfristiger Klimaschutzmaßnahmen eingerichtet werden kann.

Dennoch hat der Klimagipfel in Cancún wichtige Prozesse angestoßen und den Weg geebnet zu einer neuen Verhandlungsphase.

Mit diesen in erster Linie verfahrensrechtlichen Entscheidungen wird der Klimagipfel von Cancún von untergeordneter Bedeutung für die transatlantischen Beziehungen sein. Ein Thema, das aber immer noch Potenzial bietet für zukünftigen transatlantischen Austausch, ist die Sicherheit der Energieversorgung und ihre verteidigungs- und sicherheitspolitischen Auswirkungen.

Die größte Gefahr besteht in der Möglichkeit, dass die EU den USA den Rücken kehrt, weil ihre maßlosen Erwartungen, wieder einmal, enttäuscht wurden. Dies würde aber ein verhängnisvoller Fehler sein. Denn die Umstrukturierung der US-Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit braucht Zeit und Geduld. Wie es in Europa ja auch der Fall war.