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Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen von verbessertem Umweltschutz in ENP-Ländern

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Gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Nutzen von verbessertem Umweltschutz in ENP-Ländern

Projekt
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In den Ländern der Europäischen Nachbarschaftspolitik hätte ein verstärkter Umweltschutz positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. In einem Projekt für die Europäische Kommission untersuchte das Ecologic Institute den Nutzen von verbessertem Umweltschutz in ENP-Ländern. Die Ergebenisse stehen nun zum Herunterladen bereit.

Ziel und Gegenstand des Projektes

Das Projekt zielt darauf ab, die Kapazität dieser Länder in der Strategieentwicklung und der Priorisierung der Konvergenz ihrer Umweltpolitik und Gesetzgebung mit der der EU im Rahmen der ENP Action Plans und der europäisch-russischen Road-Map für einen gemeinschaftlichen Wirtschaftsraum zu erhöhen. Ziel des Projektes ist es, die Bedeutung der Umwelt auf der politischen Agenda der Regierungen von allen 17 ENP Partnerländern und das Bewusstsein für den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen von verbessertem Umweltschutz durch eine Analyse dieser Nutzen für jedes der Länder zu erhöhen.

Das Projekt umfasste die östlichen Nachbarstaaten (Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldawien und Ukraine) und die Russische Föderation sowie die südlichen Nachbarstaaten (Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko, Syrien, Palästina und Tunesien). Die Nutzenbewertung deckt ein breites Spektrum von Parametern ab, die um fünf zentralen Themen organisiert sind: Luft, Abfall, Wasser, Natur und biologische Vielfalt sowie das Querschnittsthema Klimawandel.

Zwei regionale Zusammenfassungen (ENPI Süd und Ost), sowie 16 Länderberichte, deren Zusammenfassung in den verschiedenen Landessprachen aufgeführt ist, dokumentieren die Erkenntnisse des Projektes. Darüber hinaus soll ein Leitfaden zur Nutzenbewertung, welcher für dieses Projekt entwickelt und getestet wurde, politischen Entscheidungsträgern darin unterstützen eigene, maßgeschneiderte Nutzenbewertungen durchzuführen.

Ecologic Institut führte die Länderstudien für Israel [pdf, 2.2 MB, Englisch] und für Palästina [pdf, 2.1 MB, Englisch] durch, unternahm die zentrale Nutzenbewertung für die Süßwasserqualität in allen 16 Ländern, und hatte zudem eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des Leitfadens für die Nutzenbewertung [pdf, 1.9 MB, Englisch]. Alle Projektberichte, einschließlich der Länderberichte für die übrigen ENP-Länder, können von der Projektwebsite heruntergeladen werden.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Studie ergab, dass die Erreichung der Ziele für die sechs wichtigsten Luftschadstoffe zwischen 50.000 und 150.000 Menschenleben pro Jahr aufgrund geringerer Luftverschmutzung allein retten könnte.

Im Bereich Wasser, würden positive Auswirkungen durch einen verstärkten Umweltschutz und Erbringung von Dienstleistungen ebenfalls erheblich sein. Vorteile durch verbesserte Trinkwasserqualität, Haushaltsanschlüsse zu Wasser und Abwasser und eine verbesserte Hygiene könnten sich auf zwischen 9 bis 21 Milliarden Euro pro Jahr in den EU angrenzenden Staaten und Russland, aufgrund der verringerten Morbidität und Mortalität der Bevölkerung belaufen.

In der Abfallwirtschaft, würde das Erreichen der Ziele dazu führen, dass weitere 64 Millionen Menschen durch geeignete kommunale Müllabfuhr abgedeckt werden würden. So könnten möglicherweise rund 10 Mrd m3 Methan, ein starkes Treibhausgas, von verbesserten Deponien erfasst werden. Zusätzliche 25.000 Arbeitsplätze würden in diesem Sektor geschaffen werden.

Eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger im Energiemix bietet auch eine große Chance für die Verringerung der Treibhausgasemissionen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen. Ein 20%iger Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix bis 2020, könnte dazu führen, dass rund 450 Millionen Tonnen weniger CO2 pro Jahr emittiert werden. Ab 2010 hätte dies einen Wert zwischen 17 und 25 Milliarden Euro pro Jahr.

Wälder sind entscheidende Kohlenstoffspeicher – sie speichern rund 34 Milliarden Tonnen Kohlenstoff welches rund 125 Milliarden Tonnen CO2 entspricht. Die Entwaldung und die Degradierung von Wäldern riskieren die Freilassung dieser Emissionen, sowie eine Reihe von Wald-Ökosystem-Dienstleistungen wie die Wasserreinigung und Wasserversorgung, den Hochwasserschutzes und die Bereitstellung von Waldprodukten.

Eine Erhöhung der terrestrischen Schutzgebiete zu 17% des Territoriums und mariner Schutzgebiete zu 10% wird auch entscheidend für die Erhaltung und Steigerung Ökosystem-Dienstleistungen sein, die ein Fundament für unsere Wirtschaft und Gesellschaft sind und durch die resultierende Verbesserung der Resistenz der Ökosysteme bei der Anpassung an den Klimawandel helfen.

Landwirtschaft, ein Sektor in dem 20-50% der Bevölkerung in der Hälfte der EU-Nachbarländern beschäftigt sind, leidet in den meisten Ländern an umfangreicher Landdegradation. Alleine eine verbesserte Qualität der Ackerflächen, durch eine bessere Landnutzung und landwirtschaftlicher Praktiken, könnte ab 2020 Vorteile zwischen 13 bis 25 Milliarden Euro pro Jahr bieten, wenn die Hälfte der Ertragsausfälle von Bodendegradation rückgängig gemacht werden würden.

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass es wichtige Chancen in einem Übergang zu einer grünen Wirtschaft gibt. Dieser Übergang würde mehr soziales Wohlbefinden schaffen, wie z.B. im Bereich Gesundheit, durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Fortschritts, während gleichzeitig die Umweltrisiken verringert werden würden, wie z.B. die Auswirkungen der Luftverschmutzung, ungeeignete Abfallwirtschaft, größere Wasserknappheit, den Verlust von Ökosystem-Dienstleistungen, und der Klimawandel.

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Kontakt

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Finanzierung
Partner
Team
Nataliya Stupak
Haran Bar-On
Jennifer Möller-Gulland
Dauer
-
Projekt-ID
Schlüsselwörter
umweltpolitische Zielkonflikte, ökologische und gesellschaftliche Nutzen, Umweltverbesserungen, ENPI, ENPI-Länder
Europe