Zwanzig Jahre nach dem ersten Rio-Gipfel steht die Weltgemeinschaft weiterhin vor grundlegenden Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlichem Wohlstand mit einer nachhaltigen Umwelt. Anlässlich einer zweitägigen Konferenz im brasilianischen São Paulo beschrieb Michael Mehling vom Ecologic Institut in Washington DC mit einer Einführungsrede die wesentlichen Diskussionspunkte und Herausforderungen auf dem Weg zur bevorstehenden Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung ("Rio+20").

Vereinzelt ist es bereits Volkswirtschaften in der entwickelten sowie der unterentwickelten Welt gelungen, ihr Wirtschaftswachstum von einem weiteren Anstieg ihres ökologischen Fußabdrucks zu entkoppeln, doch selbst in diesen Ländern bleibt wahre Nachhaltigkeit – im Sinne einer Entwicklung, welche die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse wahrt – eine Herausforderung. Weltweit beschleunigen sich weiterhin der Verbrauch endlicher Ressourcen, die Zerstörung natürlicher Lebensräume und biologischer Vielfalt sowie der Klimawandel, woraus zusammengenommen eine Krise ungeahnten Ausmaßes für den gesamten Planeten erwächst.

Was haben wir gelernt, wenn es darum geht, Wirtschaftswachstum mit sozialem Fortschritt und einer nachhaltigen Umwelt zu vereinbaren? Hat sich der Gedanke der nachhaltigen Entwicklung, ursprünglich ein Konzept zum Ausgleich von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Belangen – lediglich als opportune Formel zur Beschwichtigung unterschiedlicher Interessensgruppen herausgestellt, oder beinhaltet er eine tragfähige Grundlage für individuelle und kollektive Anstrengungen zur Bewältigung der vorgenannten Herausforderungen? Sind wir letztlich in einem Paradigma immerwährenden Wirtschaftswachstums gefangen, welches wahre Nachhaltigkeit unmöglich macht und daher eine radikale Abkehr von den konzeptionellen Grundlagen unserer gegenwärtigen politischen Systeme und Wirtschaftsordnung einfordert?

Einen Überblick über diese Fragen sowie vorgeschlagene Lösungsmodelle lieferte Michael Mehling als Ausgangpunkt für die weitere Diskussion während der Konferenz "Nachhaltiges Wirtschaftswachstum? Optionen für ein progressives Entwicklungsmodell", welche die Friedrich Ebert Stiftung Brasilien am 3. und 4. April 2012 in São Paulo ausrichtete. 25 Vertreter der Wissenschaft, unterschiedlicher Verbände sowie Entscheidungsträger aus Belgien, Brasilien, China, Indien, Japan, Mexiko, Russland, Südafrika, Uruguay und den Vereinigten Staaten nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Zusammenfassung [pdf, 35 kB, Englisch] und Vortragsfolien [pdf, 60 kB, Englisch] stehen als Download zur Verfügung.