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Solar- und Windenergie: ein Beitrag zur Energiesicherheit der USA?

Veranstaltung
Datum
Ort
Berlin, Deutschland
Aktive Rolle
Jan McFarland
James H. Caldwell

Die Rolle der erneuerbaren Energien in der Energieversorgung in den USA war Gegenstand des Ecologic Dinner Dialogs am 17. Februar 2005, welcher zu Ehren von Jan McFarland und James H. Caldwell veranstaltet wurde. Dieses "Nullemissionspaar" setzt sich seit Jahrzehnten erfolgreich für einen Wandel in der Energieversorgung hin zu einer verstärkten Nutzung der erneuerbaren Energien in den USA ein.

Einen Tag nach Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls war die Bedeutung einer zunehmenden Nutzung regenerativer Energieträger für den Klimaschutz ein wichtiger Aspekt des Dialogs. Hemmnisse und Akzeptanzfragen eines auch vor diesem Hintergrund erforderlichen verstärkten Ausbaus der Nutzung der Erneuerbaren, sowie die unterschiedlichen Strategien und Instrumente in den USA und in Europa, insbesondere in Deutschland, wurden einem kritischen Vergleich unterzogen. Ziel war es, die Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Jan McFarland eröffnete den Dialog mit der Vorstellung des Programms der California Solar Energy Industries Association (CalSEIA). Diese gemeinnützige Organisation zielt auf eine Ausweitung der Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik (PV) durch Kundenaufklärung, Unterstützung einer solarfreundlichen Gesetzgebung und professionelles und ethisches Wirtschaften ab. Schwerpunkt des Programms ist die Installation von PV- und Solarthermie-Anlagen in privaten Haushalten. Vorteile dieser dezentralen "Vor-Ort-Erzeugung" sind nach Jan McFarland die Unabhängigkeit von den Netzen und die aktive Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Wahl der Energieversorgung.

Seit dem Amtsantritt von Gouverneur Arnold Schwarzenegger in Kalifornien habe die Solar-Branche wieder mehr Rückenwind erhalten, hier sei insbesondere der "50% PV Plan" hervorzuheben, mit dem bis zum Jahr 2009 in Kalifornien 50% der Neubauten mit PV-Anlagen bestückt werden sollen. Dieses Ziel soll über ein Abkommen zwischen der Bau- und der Solarindustrie und unter Einbeziehung zusätzlicher staatlicher Anreizinstrumente erreicht werden. Weiterhin werde derzeit ein neues Bauprogramm erarbeitet, mit dem die Errichtung von Nullenergiehäusern gefördert werden soll.

Mit einem gewissen Neid verfolgt Jan McFarland die Entwicklung in Deutschland, wo im Gegensatz zu den USA ein nationales Energieprogramm existiert, welches ambitionierte Ziele setze. Anfang der 80er Jahre sei Kalifornien noch Vorreiter im Bereich der Nutzung der regenerativen Energien gewesen; nun sei es höchste Zeit, wieder aufzuholen.

Jan McFarland ist Geschäftsführerin bei der California Solar Energy Industries Association (CalSEIA) sowie Vizepräsidentin der "Americans for Solar Power" und der "PV Manufacturers Alliance". Seit 1977 ist sie in der Verkehrs-, Umwelt- und Energiepolitik mit dem Schwerpunkt  erneuerbare Energien tätig; sie arbeitete sowohl auf Regierungsebene für die amerikanische Umweltbehörde (Environmental Protection Agency - EPA) und die kalifornische Energiekommission als auch in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen und gemeinnützigen Organisationen. Jan McFarland war u.a. Mitbegründerin der ersten nationalen Koalition von Wirtschaftsunternehmen und Umweltverbänden mit dem Ziel der Durchführung von kosteneffektiven Energieeffizienz- und Erneuerbaren-Energien-Projekten, dem Center for Energy Efficiency and Renewable Technologies.

James H. Caldwell, Leiter der Energieabteilung von PPM Energy, dem zweitgrößten Projektentwickler und Händler im Windenergiebereich weltweit, berichtete zu Beginn seines Beitrages über die aktuellen Entwicklungen im Energiebereich bzw. der Windindustriebranche in den USA. Seit letztem Jahr werde an der Wall Street mit festverzinslichen Wertpapieren für Windenergie gehandelt. Vor dem Hintergrund, dass die USA seit kurzem als Nettoimporteur von Erdgas auftrete und sich die Gaspreise in der letzten Zeit fast verdoppelt hätten, sei abzusehen, dass der Anteil der erneuerbaren Energieträger und insbesondere der Windenergie an der Stromerzeugung in den nächsten Jahren erheblich wachsen werde. Derzeit beträgt die Anzahl der Windenergieanlagen in den USA etwa ein Drittel der in Deutschland installierten Anlagen. Die Windbedingungen seien in den USA an vielen potenziellen Standorten deutlich besser als z.B. in Deutschland. Es sei nun entscheidend, so James H. Caldwell, dass die Wirtschaft erkenne, dass die Windenergie an vielen Standorten in den USA schon heute wirtschaftlich rentabel sei.

James H. Caldwell hat sich der Windenergie in den USA verschrieben. Seit vierzig Jahren ist er sowohl in der freien Wirtschaft als auch in gemeinnützigen Organisationen im Bereich des Umweltschutzes und der Energieversorgung tätig. Bevor er zu PPM Energy kam, war James Caldwell Geschäftsführer vom amerikanischen Windenergieverband AWEA (American Wind Energy Association). Er war dort u.a. verantwortlich für die "Transmission Initiative", die darauf abzielt, die Windenergie in die Elektrizitätsmarktstrukturen einzubinden sowie regionale Netze aufzubauen, die erhebliche Strommengen von windenergiereichen Standorten in Lastzentren transportieren können.

Die anschließende Diskussion berührte unter anderem die folgenden Themenbereiche:

  • Vergleich der Energiesektoren in den USA, der Europäischen Union und Deutschland und Gründe für Unterschiede
  • Liberalisierung und Regulierung des Energiesektors: Chancen und Gefahren in Deutschland - Erfahrungen in den USA mit der Einführung von Wettbewerb im Energieversorgungsbereich;
  • Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere der Windenergie: Integration in das Netz bzw. Netzanpassung; Erwartungen an die DEnA-Netzstudie; 
  • Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen und von Maßnahmen zur Dezentralisierung der Stromversorgung;
  • Vergleich der unterschiedlichen Förderansätze für erneuerbare Energien in den USA und in Europa bzw. Deutschland;
  • Erneuerbare Energien und Energiesicherheit im Sinne einer Unabhängigkeit von ölexportierenden Staaten bzw. Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten;
  • Erneuerbare Energien als Technologieexport-Chance.

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James H. Caldwell
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Berlin, Deutschland
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