Quelle: Perspectives analysis; UNEP Risoe 2012
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Neue Marktmechanismen im Klimaregime post 2012

Projekt
Dauer
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In diesem Projekt im Auftrag des Umweltbundesamtes ging es um die Darstellung der politischen, strategischen und technischen Aspekte bei der Einführung von so genannten neuen Marktmechanismen in das Klimaregime nach 2012, deren Anwendung insbesondere für die weiter entwickelten Entwicklungsländer und Schwellenländer diskutiert wird. Die drei Schwerpunkte des Projekts sind: 1) Untersuchung der Anreize und Barrieren hinsichtlich eines Wechsels vom Clean Development Mechanismus (CDM) des Kyoto-Protokolls zu den neuen Marktmechanismen, 2) Auswahl der geeignetsten Länder, Sektoren und/oder Regionen für die Einführung neuer Marktmechanismen und 3) Erarbeitung von Zwischenlösungen für die Übergangszeit. Das Ecologic Institut leitete das Projekt und bearbeitete den ersten Untersuchungsschwerpunkt.

Mehrere Vorschläge zu neuen Marktmechanismen wurden von den Vertragsstaaten in den UN-Klimaverhandlungen vorgebracht, damit der CDM durch ein auf Sektoren basierendes und hinsichtlich der Einsparung von Emissionen ambitionierteres Instrument ergänzt wird. Diese Vorschläge basieren auf der Idee, dass sich fortschrittlichere Länder schrittweise von dem CDM entfernen sollten um einen größeren Anteil der Last der Emissionsreduktionen auf sich zu nehmen. Der bisher am meisten diskutierte Vorschlag kommt von der EU und zielt auf die Schaffung von Emissionsgutschriften unterhalb eines "no-lose"-Zieles für ein breites ökonomisches Segment ab.

In diesem Projekt untersucht das Ecologic Institut in Zusammenarbeit mit dem Perspectives Climate Change und der Universität Zürich einen möglichen Übergang  zu neuen Marktmechanismen. Um zu erfahren welche Länder und Sektoren sich am besten für einen solchen Übergang eignen, wurden empirische Analysen durchgeführt. Dabei zeigte sich besonders in Lateinamerika, Europa und den Inselstaaten eine hohe politische Bereitschaft für marktbasierte Lösungen. Weiterhin weisen Strom- und Zementproduktion, sowie der Gebäudesektor, die höchsten Minderungspotenziale auf. Die Strukturen der Sektoren Strom, Stahl und Aluminium sind am besten geeignet.

Außerdem wurden Übergangslösungen evaluiert, die marktbasierte Minderungsanreize während eines Übergangs zu neuen Marktmechanismen aufrechterhalten können: das CDM  Programme of Activities (PoAs), standardisierte Baselines und CDM-Discounting.

Die Autoren beurteilen die PoAs als die geeignete Übergangslösung, sowohl in einer "zentralisierten", als auch in einer "fragmentierten" Zukunft, da sie die Struktur des CDM und damit das Vertrauen der Marktteilnehmer erhalten und die Ausweitung von Minderungsaktivitäten von der Projektebene zur sektoralen Ebene fördern.

Der Bericht hebt weiterhin die wichtige Rolle der Nachfrage nach Emissionsreduktions-Zertifikaten als Motor für die Entwicklung flexibler Mechanismen hervor. Ohne strengere Ziele führen die niedrige Nachfrage und die daraus resultierenden niedrigen Kohlenstoffpreise zu einer Schwächung der Anreize für die Entwicklung neuer Mechanismen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Klimaregime sich so entwickeln könnte, dass eher fragmentierte Marktmechanismen in den nächsten 3 bis 8 Jahren zu einem zentralisierten Regelwerk tendieren könnte. Im Hinblick darauf sollten Deutschland und die EU einen Übergang zu neuen Marktmechanismen schaffen, der sowohl einer zentralisierten, als auch einer fragmentierten Zukunft standhält. Dazu gehört:

  • Bi- und multilaterale Kooperation mit dem Ziel der Einführung neuer Marktmechanismen, insbesondere mit den Ländern, die in diesem Bericht als geeignete Kandidaten identifiziert wurden
  • Die Errichtung einer institutionellen Infrastruktur, die für eine Teilnahme an neuen Marktmechanismen nötig ist
  • Finanzielle und materielle Unterstützung bei der Datensammlung und der Erfassung von Emissionen auf der sektoralen Ebene
  • Die  Errichtung von Foren zum Austausch technischer Expertise, zum Beispiel im Bereich der Datenerfassung und –analyse.

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Finanzierung
Partner
Team
Killian Wentrup
Gesa Homann LLM
Prabhat Upadhyaya
Elizabeth Zelljadt
Dauer
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Projekt-ID
Schlüsselwörter
Emissionshandel; Klimapolitik, International, Entwicklungsländer, Schwellenländer
global

Source URL: https://www.ecologic.eu/4172