Drei Jahre nach seiner Eröffnung am Earth Day 2008, ist das Ecologic Institute, Washington DC eine fest etablierte Größe in der nordamerikanischen Umweltpolitikszene. Zu einem Zeitpunkt, an dem sich die transatlantischen Wahrnehmungen und Prioritäten auseinander bewegen, zeigt sich allerdings, daß auch weiterhin wichtige Aufgaben für das Institut und seine transatlantische Mission zu bewältigen sind.
Das Ecologic Institut, Washington DC resultierte aus dem transatlantischen Programm des Ecologic Instituts in Berlin. Das Programm wurde ins Leben gerufen, um die transatlantischen Beziehungen im Umweltpolitikbereich zu vertiefen. Schnell zeigte sich, dass die Präsenz in Washington, DC eine wichtige Rolle dabei spielt, fundierte Expertise zu zentralen Fragestellungen, relevanten Akteuren und der politischen Dynamik Europas in die US-amerikanischen Umweltdiskussion einzubringen und den Wissenstransfer zu unterstützen. Das Verständnis für den politischen Kontext auf beiden Seiten des Atlantiks ist hierfür von entscheidender Bedeutung.
Seit seiner Gründung arbeitet das Institut daran, den praktischen Austausch zu umweltpolitischen Fragestellungen mittels Studienreisen und Dialogveranstaltungen zu unterstützen. So wurden zum Beispiel europäische und amerikanische Journalisten zusammengebracht, um Themen wie ökonomische Transformation, grüne Infrastruktur und internationale Klimaverhandlungen zu diskutieren. In einem anderen Projekt wurden Landwirte von beiden Seiten des Atlantiks eingeladen, um sich über Perspektiven einer nachhaltigen Agrarwirtschaft auszutauschen.
Alle Projekte werden über Zuwendungen von öffentlichen Gebern auf europäischer und amerikanischer Seite finanziert, z.B. durch die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, die US-amerikanische Umweltschutzbehörde, das deutsche Auswärtige Amt sowie durch Beiträge von verschiedenen Stiftungen. In vielen Projekten arbeitet das Institut mit amerikanischen Institutionen zusammen, die ihrerseits die transatlantische Perspektive im Blick haben. So ist ein breites Netzwerk entstanden. Über den Konrad-von-Moltke Fonds besteht zudem die Möglichkeit, junge amerikanische Wissenschaftler zu unterstützen, die in Europa zu Fragen der Umweltpolitik und nachhaltigem Wirtschaftswachstum arbeiten wollen.
Trotz stärkerer transatlantische Zusammenarbeit im Bereich der Umweltpolitik bestehen weiterhin viele Differenzen, insbesondere im Bereich der Klima- und Energiepolitik, aber auch auf dem Bereich der Gesundheits-, Chemikalien- und Landwirtschaftspolitik oder im Hinblick auf die Herausforderungen, die der Ausbau von alternden Infrastrukturen mit sich bringt. Es bleibt viel voneinander zu lernen – über erfolgreiche Erfahrungen und innovative Lösungen, aber auch über Sackgassen und Fehler. Für das Ecologic Institute, Washington DC heißt das: Es bleibt weiter viel zu tun!