Meeres- und Küstenökosysteme sind von unschätzbarem Wert, da sie der Menschheit wichtige Ressourcen und Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Insbesondere die Speicherung von CO₂ in intakten Küsten- und Meeresökosystemen spielt eine wichtige Rolle, da sie zur Abschwächung des Klimawandels beitragen und große Vorteile bei der Anpassung bieten. Dennoch führen menschliche Aktivitäten wie Überfischung, Verschmutzung und die Auswirkungen des Klimawandels zu einer erheblichen Verschlechterung dieser Ökosysteme.

Dieses Policy Paper befasst sich mit der Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosystemen. Hier besteht ein großer Bedarf an Wiederherstellung, doch bislang ist die politische Aufmerksamkeit und Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen vergleichsweise gering. Die UN-Dekaden zur Wiederherstellung von Ökosystemen und zur Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung werden als wichtige Plattformen hervorgehoben, die notwendige Veränderungen unterstützen und zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels 14 beitragen können. Dieses Ziel strebt den Erhalt der Ozeane und mariner Ressourcen an. Der neue Globale Biodiversitätsrahmen (GBF) der Biodiversitätskonvention (CBD) wird als wegweisender und ambitionierter Schritt betrachtet. Er enthält spezifische Ziele zur Wiederherstellung von Ökosystemen unter „Goal A Target 2“. Bei ehrgeiziger Umsetzung (da die Aichi Ziele des vorherigen GBF größtenteils nicht erreicht wurden und ein erneuter Fehlschlag vermieden werden muss) könnten diese eine erhebliche Verbesserung der Meeres- und Küstenökosysteme bewirken. Die Wiederherstellung der Meeres- und Küstenökosysteme muss gestärkt und in den nationalen Strategien verankert werden.

Das Policy Paper plädiert für Synergien zwischen den UN-Dekaden und hebt die Notwendigkeit hervor, verschiedene Lösungsansätze zur Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosystemen zu integrieren. Der "Ridge to Reef"-Ansatz, der das Zusammenspiel von Land- und Meeressystemen berücksichtigt, sowie die Entwicklung von "Seascape"-Ansätzen zur Identifizierung und Wiederherstellung von Ökosystemen, sind dabei von besonderer Bedeutung. Das Papier fordert eine erhöhte finanzielle Unterstützung für Großprojekte und Forschung im Bereich der Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosysteme. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit betont, regionale Rechtsmechanismen wie den EU-Gesetzesvorschlag zur Wiederherstellung der Natur konsequent umzusetzen und auch in anderen Regionen zu übernehmen. Das geplante Gesetz setzt rechtsverbindliche Ziele, u.a. für die Wiederherstellung der Natur auf 20 % der Land- und Meeresflächen der EU bis 2030. Solche rechtlichen Instrumente können als effektive Werkzeuge für die nachhaltige Wiederherstellung und den Schutz von Meeres- und Küstenökosystemen dienen. Angesicht eines beschleunigten Klimawandels wird die Entwicklung integrierter Ansätze und adaptiver Managementpläne empfohlen. Eine multidisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit, z. B. bei der Umsetzung der GBF-Ziele auf nationaler Ebene, kann dazu beitragen, die Resilienz und das nachhaltige Management von Meeres- und Küstenökosystemen zu verbessern. Die Reduzierung der Überfischung und ihrer schädlichen Auswirkungen sowie die Verbesserung der Durchsetzungskapazitäten werden als grundlegende Voraussetzungen dafür identifiziert.