Direkt zum Inhalt

Ecologic Institut Newsletter Nr. 255 – Dezember 2023

Ecologic Institut Newsletter Nr. 255 – Dezember 2023

Ecologic Institut Newsletter

Veröffentlichungen

Mission Ozean, Meere und Gewässer – Serviceportal

Das europäische Mission Ocean and Waters-Serviceportal ist online. Dieses Portal ist Ihr zentraler Anlaufpunkt zur Mission "Restore our Ocean and Waters by 2030" ("Wiederherstellung unserer Meere und Gewässer bis 2030"). Es bietet Informationen und Unterstützungsdienste, die Ihnen helfen, sich für die Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer zu engagieren. Hier können Sie den Fortschritt der Mission sowie Aktionen und Aktivitäten der Leuchtturmprojekte verfolgen, Finanzierungs- und Investitionsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Mission finden, die Missionsbibliothek nutzen, um innovative Lösungen für die Ozean- und Gewässerrestaurierung kennenzulernen und zu teilen, und mit anderen Bürger:innen und Stakeholder:innen Kontakt aufnehmen. Besuchen Sie das Portal und werden Sie Teil der Mission!

Bepreisung landwirtschaftlicher Emissionen und die Vergütung von Klimamaßnahmen in der Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft – Bericht

Die jüngste Studie der GD CLIMA mit dem Titel "Pricing Agricultural Emissions and Rewarding Climate Action in the Agri-food Value Chain" (Bepreisung von landwirtschaftlichen Emissionen und Belohnung von Klimamaßnahmen in der Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft) legt nahe, dass robuste wirtschaftliche Anreize die Klimamaßnahmen in der Landwirtschaft und im Landwirtschaftssektor der EU erheblich verbessern könnten. In der Studie werden fünf Optionen für Emissionshandelssysteme bewertet, wobei die Wichtigkeit eines wirksamen Monitorings von Emissionen und Kohlenstoffabbau hervorgehoben wird. Obwohl es verschiedene politische Optionen gibt, birgt die Verknüpfung von LULUCF mit einem landwirtschaftlichen Emissionshandelssystem Klimarisiken. Dabei bleiben Fragen offen, die die Notwendigkeit verbesserter Instrumente und der Zusammenarbeit mit den Landwirt:innen für einen nachhaltigen Übergang unterstreichen. Detaillierte Einblicke in die Studie finden Sie hier.

Kartierung und Analyse der GAP-Strategiepläne – Bericht

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist ein wichtiger Hebel, um den Übergang zu einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion in Europa zu unterstützen. Die aufeinanderfolgenden Reformen erfolgten jedoch nur graduell und waren im Hinblick auf die Umweltziele bescheiden. Dieser Bericht bietet eine erste Bewertung der Entscheidungen, die die Mitgliedstaaten in ihren GAP-Strategieplänen getroffen haben, um die von der Kommission für den Zeitraum 2023-2027 bereitgestellten Mittel in Höhe von 307 Mrd. EUR zur Förderung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums einzusetzen. Die Studie enthält eine detaillierte Kartierung der von der GAP unterstützten landwirtschaftlichen Praktiken und hebt die Beiträge der Strategiepläne zum nachhaltigen Management der natürlichen Ressourcen, des Klimas und der biologischen Vielfalt hervor.

Wasserresilienz durch Wasserbilanzen, ökologische Flüsse und Wasserzuteilungsmechanismen – Berichte

Die Auswirkungen von Wasserknappheit und Dürre werden in Europa angesichts des Klimawandels immer gravierender. Die Implementierung von Wasserbilanzen, ökologischen Flüssen und Wasserzuteilungsmechanismen sind der Schlüssel zur Erhöhung der Wasserresilienz. Das Ecologic Institut erarbeitete in Zusammenarbeit mit Fresh Thoughts drei Hintergrundberichte zu diesen Themen in Kooperation mit den Mitgliedern der Ad-hoc Task Group zu Dürren und Wasserknappheit der Gemeinsamen Umsetzungsstrategie (CIS) der EU für die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Die drei Berichte geben einen Überblick über die derzeitige Praxis, identifizieren die wichtigsten Herausforderungen in den EU-Mitgliedstaaten und zeigen Beispiele für Methoden und Umsetzungsansätze auf. Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels betonen die Berichte die Notwendigkeit, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fortzusetzen, um die Umsetzung von Wasserbilanzen, ökologischen Flüssen und Wasserzuteilungsmechanismen zu stärken. Es werden wichtige Empfehlungen für künftige Arbeitsbereiche gegeben.

Nachhaltige Finanzierung von Teichanlagen und Teichlandschaften – Synthesebericht

Teiche und Teichlandschaften (Komplexe aus mehreren Teichen) können als naturbasierte Lösungen (Englisch: Nature-based Solutions, NbS) genutzt werden. Solche NbS gehen zahlreiche gesellschaftliche Herausforderungen an, wie zum Beispiel die notwendige Klimaanpassung, die Förderung der biologischen Vielfalt und das Wassermanagement. Die Finanzierung wurde als eines der Haupthindernisse für die Ausweitung von naturbasierten Lösungen, also auch Teichlandschaften, identifiziert. Darum zielt dieser Bericht darauf ab, Entwickler:innen von Teichlandschaften bei der Beantwortung einer einfachen Frage zu unterstützt: "Wie kann ich mein naturbasiertes Teichlandschaftsprojekt finanzieren?"

Nachhaltige Finanzierungsinstrumente für naturbasierte Lösungen

Das PONDERFUL Sustainable Finance Inventory umfasst insgesamt 22 Finanzierungsinstrumente für naturbasierte Lösungen. Jedes Instrument wird durch mindestens ein konkretes Praxis-Beispiel veranschaulicht. Die einzelnen Finanzierungsinstrumente haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, wodurch sie je nach Kontext und Akteur mehr oder weniger geeignet sind. Diese Übersicht soll Teichlandschafts-Entwickler:innen dabei helfen, die Finanzierungsmöglichkeiten zu verstehen und die für ihr Teichlandschaftsprojekt am besten geeigneten Finanzierungsinstrumente zu identifizieren.

Bedeutung von CO₂-Entnahmen in der EU-Klimapolitik für 2040 – Bericht

Das Ecologic Institut analysierte gemeinsam mit dem Öko-Institut die Rolle von CO₂-Entnahmen in der EU-Klimapolitik für 2040. Der Bericht enthält einen Überblick über vergangene Trends bei der CO₂-Entnahme in der EU und untersucht mögliche Beiträge von natürlichen und technischen Senken zur Erreichung des Klimaziels für 2040. Mit einem Fokus auf Maßnahmen und Politiken, die die CO₂-Entnahme regeln und Anreize schaffen, untersucht der Bericht auch, inwieweit temporäre und dauerhafte CO₂-Entnahmen zur Erreichung des EU-Ziels für 2040 beitragen können.

Rückblick: Präsentationen und Veranstaltungen

Klimaklagen in Deutschland – Vortrag

Lina-Marie Dück, Fellow des Ecologic Instituts, präsentierte im Rahmen eines Online-Workshops in Peking und Berlin eine Fallstudie zu relevanten, verwaltungsrechtlichen Klimaklagen in Deutschland. Die Studie beleuchtet sieben Gerichtsentscheidungen bzw. -verfahren, die Klimaschutz sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch im Kontext konkreter Verwaltungsentscheidungen zur Projektgenehmigung betreffen. Die Analyse bietet eine differenzierte Sichtweise, insbesondere auf die Anwendung des Bundesklimaschutzgesetzes im Zusammenhang mit klimarelevanten Fragen innerhalb der deutschen Rechtsprechung. Die wichtigste Schlussfolgerung ist die Erkenntnis, dass Klimaklagen in Deutschland zwar das öffentliche Bewusstsein für die Relevanz des Klimaschutzes sensibilisieren und Gesetzgebungsprozesse beschleunigen, tatsächlich aber nicht so effektiv für den Klimaschutz sind, wie man auf den ersten Blick meinen könnte.

Stadt-Land-Beziehungen und naturbasierte Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung – Vortrag und Moderation

Der Cities Talk Nature Global Engagement Event in Envigado (Kolumbien) brachte im November 2023 über 100 kommunale Akteure aus Europa und Lateinamerika zusammen, um Stadt-Land-Verknüpfungen zu diskutieren und naturbasierte Lösungen (NbS) zu fördern. McKenna Davis, Koordinatorin des INTERLACE-Projekts, eröffnete die Veranstaltung, hob die Bedeutung der regionenübergreifenden Zusammenarbeit hervor und stellte erfolgreiche Beispiele für die Projektumsetzung vor. Natalia Burgos moderierte eine Diskussionsrunde über die entscheidenden Aspekte der Förderung von Stadt-Land-Beziehungen, Strategien für das Stadt- und Flächennutzungsmanagement, die Bedeutung politischer Kohärenz und Finanzierungsstrategien, einschließlich möglicher Allianzen mit dem Privatsektor.

Globaler Emissionshandel: Kann der Traum Wirklichkeit werden? – Interview

Im ökonomischen Klimapodcast "Der Preis ist heiß" erörterte Benjamin Görlach gemeinsam mit Johannes Eber und Nils Hesse von der Die Dezentrale die globalen Trends und Entwicklungen im Kontext des Emissionshandels und der CO₂-Preise. Die Diskussion erstreckte sich über verschiedene Themenbereiche, darunter Fortschritte, Hemmnisse sowie das Tempo der Entwicklung. Ein Schwerpunkt lag auf den Auswirkungen der Energiekrise auf die Implementierung von CO₂-Bepreisung, wobei sich zeigte, dass nur sehr wenige Länder ihre Pläne zurückgezogen oder ihre Ambitionen reduziert haben.

Schutz der Flussmündungsgebiete und Meere im Klimawandel – Expertendialog

Der Expertendialog des MEER:STARK Projekts, der am 21. November 2023 am IOW in Warnemünde stattfand, betonte die Schlüsselrolle der Verbindung zwischen Meeresschutz und Klimaanpassung. Mit etwa 30 Teilnehmenden stand das Thema "Resilienz und Klimaanpassung für Nord- und Ostsee sowie ihre Mündungsgebiete" im Mittelpunkt der Diskussion. Erste Ergebnisse des Projekts verdeutlichen, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt, für effektive Strategien im Meeresschutz und der Klimaanpassung entscheidend ist. Die Präsentationen und BluEs-Projektergebnisse unterstrichen die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung der Resilienz von Ökosystemen sowie die Notwendigkeit, komplexe wissenschaftliche Inhalte verständlich zu kommunizieren. Die Erkenntnisse sollen die kommenden Veranstaltungen des MEER:STARK Projekts leiten, um den Dialog und die Zusammenarbeit mit den Interessengruppen weiter zu stärken.

Plastikwende? Einblicke in die EU- und internationale Politik gegen Verpackungsmüll und Mikroplastik – Webinar

Am 29. November 2023 veranstaltete das Ecologic Institut ein Webinar zum Thema Plastikverschmutzung in der EU und weltweit, mit Expert:innen aus den Bereichen Umwelt, Chemikalien und Politik. Die Teilnehmenden erfuhren mehr über die Ursachen und Folgen der Plastikverschmutzung, die EU-Kunststoffpolitik und die Global Plastics Treaty, welche ein neues Instrument zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung werden soll. Das Webinar war Teil einer Reihe für junge Menschen in Europa, die sich für den Green Deal interessieren.

News

Ecologic Institut auf der COP28

Der jährliche Klimagipfel 2023 fand in Dubai (VAE) statt. Unterhändler aus aller Welt kamen zusammen, um die Umsetzung des Pariser Abkommens zu diskutieren und erstmals eine globale Bestandsaufnahme der Fortschritte bei der Erreichung dieser Ziele vorzunehmen. Das Ecologic Institut nahm mit einer vierköpfigen Delegation an den Gesprächen teil, unterstützte die EU Delegation mit juristischer Expertise und diskutierte Forschungsergebnisse in einem formellen Event.

Die UN-Verhandlungen zu einem potenziellen Plastik-Abkommen

Doris Knoblauch war eine Woche lang Beobachterin bei den Verhandlungen in Nairobi und versorgte als Teil der Scientists' Coalition for an Effective Plastics Treaty verschiedene Verhandlungsdelegationen mit wissenschaftlichen Informationen. Die Scientists' Coalition ist ein unabhängiges Netzwerk von Wissenschaftler:innen auf der ganzen Welt, die sich mit der Erforschung von Kunststoffen, Chemikalien und Gesundheit beschäftigen und dabei verschiedene Disziplinen und Aspekte abdecken. Ein Team war vor Ort, um offene Fragen schnell, wissenschaftlich und unabhängig zu beantworten. Doris Knoblauch trug z. B. zum Fact Sheet Plastics 101 bei.

Wie die Eco-Piraten gegen die Kunststoffverschmutzung an der Havel kämpfen

Für das Plastik-Piraten-Team des Ecologic Instituts hieß es im Oktober 2023 den Schreibtisch zu verlassen und sich selbst auf die Suche nach Plastikmüll zu begeben. Bei herbstlichem Wetter nahmen die Eco-Piraten die Havel in Berlin-Spandau unter die Lupe und konnten dabei so einiges finden. Unter den Funden waren 502 Zigarettenstummel, 120 Kronkorken und 45 Plastiktütchen. Zusätzlich wurden diverse andere Abfallarten entdeckt, darunter leere Trinkpäckchen, Hertha-BSC-Sticker, kaputte Feuerzeuge und jede Menge Glasscherben. Die Ergebnisse des Teams veranschaulichen die gesellschaftlichen Probleme im Zusammenhang mit Einwegartikeln und die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein für die richtige Müllentsorgung zu schärfen.