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Implementation of Water Balances in the EU

 
Cover of the EU report "Implementation of water balances in the EU"

© European Commission

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Implementation of Water Balances in the EU

Publikation
Zitiervorschlag

Schmidt, Kampa & Rouillard (2023): Implementation of water balances in the EU. Final Report. Developed under the Framework Contract ‘Water for the Green Deal’ - Implementation and development of the EU water and marine policies (09020200/2022/869340/SFRA/ENV.C.1). Specific Contract "Support to the Commission on water quantity management – follow up to the Fitness Check of EU water law conclusions, EU Strategy on Adaptation to Climate Change and Common Implementation Strategy Work Programme for the water directives (2022-2024)"

Eine Wasserbilanz ist – vereinfacht ausgedrückt – eine Berechnung der verfügbaren Wassermenge in einem Flussbecken während eines bestimmten Zeitraums (z. B. eines Monats oder Jahrs), bei welcher Wasserentnahme, -nutzung und -verbrauch berücksichtigt werden. Diese Berechnung kann verwendet werden, um einen ausreichenden Wasserstand in den Gewässern aufrechtzuerhalten, deren guten Zustand bzw. Potenzial zu gewährleisten, den verschiedenen Nutzer:innen Wasser zuzuweisen, eine Übernutzung der natürlichen Wasserressourcen zu vermeiden sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen.

In einigen EU-Mitgliedstaaten gibt es schon seit langem Wasserbilanzen, während dies für andere ein neuer Bereich der Wasserwirtschaft ist. Zur Unterstützung ihrer Entwicklung und Nutzung wurde 2015 ein EU-Leitfaden angenommen, aber es existieren immer noch große Herausforderungen für ihre Umsetzung. Bei der Analyse für diesen Bericht wurden diese Herausforderungen (auch auf der Grundlage von Selbsteinschätzungen der Mitgliedstaaten) in vier Gruppen unterteilt:

  • Verfügbarkeit von Daten: Obwohl die meisten EU-Mitgliedstaaten Wasserbilanzen erstellen, in der Regel auf der Ebene der Flussbecken, sind Messungen der Wassermenge, die zur Bestimmung des Verbrauchs in den einzelnen Sektoren beitragen können, häufig entweder nicht verfügbar oder werden nicht systematisch durchgeführt.
  • Die Zuverlässigkeit der Daten stellt für viele Mitgliedstaaten nach wie vor eine Herausforderung dar, insbesondere was die Messung oder Schätzung der Wassernutzung und des Wasserverbrauchs betrifft, vor allem in der Bewässerungslandwirtschaft. Eine wesentliche Lücke ist dabei die Schätzung der illegalen Wassernutzung, die mancherorts sehr beträchtlich ist, aber in der Regel in den Wasserbilanzen nicht berücksichtigt wird. Zusätzlich stellt die Vermeidung einer doppelten Bilanzierung von wiederverwendetem Wasser und von Wechselwirkungen zwischen Grundwasser und Oberflächenwasser für mehrere Mitgliedstaaten eine Herausforderung dar.
  • Ein weiteres Problem ist die Verwendbarkeit der Wasserbilanzen für die Verwaltung von Flussbecken. Häufig werden die Wasserbilanzen nur von Wasserverwalter:innen erstellt, ohne dass relevante Forscher:innen und andere interessierte Parteien einbezogen werden, und spiegeln nicht unbedingt Indikatoren wie Nachhaltigkeitsschwellen wider, die direkt in die Bewirtschaftungspläne und -entscheidungen einfließen können.
  • Die Harmonisierung von Wasserbilanzen über die Grenzen hinweg ist nach wie vor eine große Herausforderung, die oft auf einen Mangel an gegenseitig akzeptierten Daten, gemeinsamen Definitionen und Erstellungsverfahren von Wasserbilanzen zurückzuführen ist.

Dieser Bericht enthält für viele (aber nicht alle) dieser Herausforderungen anschauliche Beispiele, die von freiwillig teilnehmenden Mitgliedstaaten gesammelt wurden. Diese Beispiele könnten anderen, die noch dabei sind, Wasserbilanzen zu erstellen oder mit Problemen bei der Umsetzung zu kämpfen haben, als Orientierung dienen.

Wasserknappheit und Dürren haben in den letzten Jahren viele Regionen in Europa heimgesucht und die Notwendigkeit dringender und umwälzender Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – und zur Umsetzung und Nutzung wirksamer Wasserbilanzen – deutlich gemacht. Darum werden die folgenden Empfehlungen zur Verbesserung der Wasserbilanzen, welche die Wissensgrundlage für die Entscheidungsfindung bei der Wasserzuteilung sind, gegeben:

  • Die Berechnungen der Wassernutzung (Entnahme, Verbrauch, Rückgabe) sollten von Schätzungen auf reale Daten (Messung) umgestellt werden, insbesondere bei Großverbrauchern.
  • Die illegale Wassernutzung sollte geschätzt und bei den Berechnungen der Wasserbilanz berücksichtigt werden, insbesondere für die Bewässerungslandwirtschaft.
  • Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sollte verbessert werden, indem Möglichkeiten zur gemeinsamen Nutzung von Überwachungs-, Datenbank- und Modellierungsinstrumenten sowie zur gemeinsamen Bewertung der Wasserbilanzergebnisse erwägt werden.
  • Die Wasserbilanzen sollten regelmäßig aktualisiert werden, um Veränderungen aufgrund des Klimawandels, wie die prognostizierte Zunahme der Temperatur- und Niederschlagsvariabilität, zu berücksichtigen.
  • In Gebieten mit erheblicher Wasserknappheit sollte in den Wasserbilanzen zusätzlich untersucht werden, welche Auswirkungen die Knappheit auf Wasserqualität und Wasserpreise hat, um das Verständnis des Systems, seiner Werte und seiner Risiken zu verbessern.

 

Umsetzung von Wasserbilanzen in der EU

Kontakt

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Sprache
Englisch
Autorenschaft
Guido Schmidt (Fresh Thoughts Consulting)
Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
78 S.
Projekt
Projekt-ID
Inhaltsverzeichnis
Schlüsselwörter
Wasserhaushalt, Bewirtschaftung, Wasserverfügbarkeit, Entnahme, Verbrauch, Bewirtschaftung von Flusseinzugsgebieten, Widerstandsfähigkeit von Wasser, Übernutzung von Wasserressourcen, Datenverfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeitsindikatoren, Harmonisierung, transnationale Zusammenarbeit, Wasserknappheit, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Echtzeitdaten, illegale Wassernutzung, transnationale Zusammenarbeit, Wasserpreise, Wasserqualität, Wasserressourcen
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