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Milch, Eier und Fleisch auf eigene Rechnung

Berechnung externer Umweltkosten in Deutschland und mögliche politische Maßnahmen um diese zu internalisieren

Publikation
Zitiervorschlag

De Bruyn, Sander et al. (2023): Milch, Eier und Fleisch auf eigene Rechnung. Schätzungen externer Kosten und mögliche politische Maßnahmen um diese zu internalisieren (Deutschland). CE Delft: Delft.

Tierische Produkte sind ein wesentlicher Bestandteil in der deutschen Ernährung und gleichzeitig mit einer Vielzahl von Umweltproblemen verbunden: globale Klimaerwärmung, Eutrophierung von Böden und Gewässern, die die Artenvielfalt beeinträchtigen, Ammoniakemissionen, die die menschliche Gesundheit schädigen, sowie eine extensive Landnutzung, die auf Kosten der Natur und der Artenvielfalt geht.

Diese Auswirkungen führen zu "externen Kosten" für die Gesellschaft die sich bisher nicht (vollständig) im Preis der tierischen Produkte widerspiegeln. Die externen Kosten bilden die "unbezahlte Rechnung" des Konsums tierischer Erzeugnisse. In dieser Studie, an der Aaron Scheid und Benjamin Görlach vom Ecologic Institut mitgewirkt haben, wurden die externen Umweltkosten von tierischen Produkten berechnet: Fleisch (von Rindern, Kälbern und Milchkühen), Schweine- und Hühnerfleisch, Eier und (Hart-)Käse. Die Analyse zeigt, dass die externen Kosten erheblich sind und zwischen 0,29 € für einen Liter Milch und 10,16 € pro kg Rindfleisch liegen. Diese externen Kosten werden in erster Linie durch Treibhausgasemissionen und Ammoniakemissionen verursacht.

Darüber hinaus untersuchte die Studie zwei Preisinstrumente zur Weitergabe dieser Umweltkosten an die Verbraucher:innen:

  • Eine Verbrauchsabgabe auf tierische Produkte.
  • Die Anwendung des Normalsteuersatzes (von 19%) auf tierische Erzeugnisse.

Beide Preisinstrumente sind aus rechtlicher Sicht umsetzbar während eine politische Debatte über die praktische Ausgestaltung dringend notwendig ist.

Die externen Kosten des Verbrauchs von tierischen Erzeugnissen lassen sich am wirksamsten bekämpfen, wenn diese im Preis von tierischen Produkten enthalten sind. Dadurch können Verbraucher:innen die Umweltauswirkungen beim Kauf von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen besser berücksichtigen.

Beide Preisinstrument führen zu Mehreinnahmen durch den Staat. Diese neu hinzukommenden finanziellen Spielräume können dafür genutzt werden um Verbraucherinnen und Verbraucher direkt an der Ladentheke beim Kauf gesunder und Umweltfreundlicher Lebensmittel zu entlasten oder um den dringend notwendigen Umbau der Nutztierhaltung zu finanzieren. Beides hätte positive Auswirkungen auf Umwelt, Verbraucherin und Verbraucher und den Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter in Deutschland.

Die Umweltkosten von tierischen Produkten müssen bisher von der gesamten Gesellschaft getragen werden. Die Internalisierung dieser Kosten ist gut für Umwelt und Klima während die Mehreinnahmen Verbraucher*innen und Landwirt*innen zugute kommen kann.

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Sprachen
Deutsch
Englisch
Autorenschaft
Sander de Bruyn (CE Delft)
Jessica de Koning (CE Delft)
Marisa Korteland (CE Delft)
Pelle Sinke (CE Delft)
Jan van de Pol (CE Delft)
Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
38 S.
Projekt
Projekt-ID
Schlüsselwörter
Preisgestaltung, Fleisch, Milchprodukte, tierische Produkte, CO2-Fußabdruck
Deutschland

Source URL: https://www.ecologic.eu/19281