Direkt zum Inhalt

Die Bedeutung der Politik bei der Förderung von Technologien der Erneuerbaren Energien

Die Bedeutung der Politik bei der Förderung von Technologien der Erneuerbaren Energien
Print

Die Bedeutung der Politik bei der Förderung von Technologien der Erneuerbaren Energien

Präsentation
Datum
Ort
Berlin, Deutschland
Podiumsdiskussion
David Wortmann
Loni Gardner JD

Bei dem von der First Solar GmbH veranstalteten Ecoscholar Treffen am 28. April 2011 wurde - nachdem Herr David Wortmann, Vice President Policy and Public Affairs, einen Überblick zu den Aktivitäten des Unternehmens vermittelt hatte - darüber diskutiert, welche Bedeutung die Politik künftig in der Förderung der Erneuerbaren Energien in Bezug auf die Entwicklung neuer Technologien, wie auch auf die Branche insgesamt haben wird.

Der Dialog wurde von Loni Gardner vom Ecologic Institut initiiert, welche die Ecoscholars koordiniert. Die Ecoscholars sind ein Netzwerk von internationalen Stipendiaten und Wissenschaftlern, die in Berlin leben und sich mit Umweltthemen wie  Klimawandel, Energie und Nachhaltigkeit beschäftigen.

Das Treffen gab den Anwesenden die Möglichkeit, mehr über die Geschichte und die Zukunft dieser amerikanischen Firma zu erfahren, die mit 800 Mitarbeitern in Deutschland und rund 7000 Mitarbeitern weltweit Dünnschicht-Solarmodule herstellt. Gleichzeitig konnten die Anwesenden bei dieser informellen Gesprächsrunde ihre Fragen direkt an Herrn Wortmann richten. Die Diskussion fokussierte sich rasch auf die Rolle der Politik in der (Weiter-)Entwicklung neuer Technologien.

First Solar ist derzeit der weltweit größte Hersteller von PV-Dünnschichtzellen und setzt Cadmiumtellurid (DcTe) als Halbleitermaterial ein. Als die Firma 1999 in Ohio als Technologieunternehmen begann, war der Erfolg sehr stark von den Investitionen der Risikokapitalanleger abhängig. 2003-2004 entwickelte sich dann der Photovoltaik-Markt, wobei der deutsche Markt durch das Stromeinspeisungsgesetzt (z. B. das Erneuerbare-Energien-Gesetz „EEG“) besonders attraktiv wurde. Die Gesetzgebung garantiert angemessene, feste Vergütungssätze für eine Laufzeit von 20 Jahren, für jedes generierte Kilowatt Strom.

Obwohl das Unternehmen beachtliche Summen in Forschung und Entwicklung investierte, wäre die kontinuierliche Reduzierung der Produktionskosten bei First Solar ohne Gesetze wie das EEG nicht möglich gewesen, so Herr Wortmann. Regenerative Technologien benötigen Absatzmärkte und solche Gesetze ermöglichen Wachstum für die Branchen der Erneuerbaren Energien - wie der Photovoltaik - da sie Investitionssicherheit gewährleisten und somit zuverlässige und  stabile Märkte schaffen[1]. In der Tat ist Deutschland heute immer noch der größte Photovoltaikmarkt der Welt.

Mit dem Wachstum der Industrie sind auch die Produktionskosten in den vergangenen fünf Jahren gesunken. Damit wird Photovoltaik zunehmend wettbewerbsfähiger. Das Wachstum von First Solar in Bezug auf die Produktionskapazitäten ist beispielhaft: 2005 hatte First Solar in ihrer Produktionsanlage in Frankfurt (Oder) mit vier Fließbandanlagen eine Produktionskapazität von 25 Mega-Watt pro Anlage. Heute hat jede Anlage bereits eine Jahreskapazität von 60 Mega-Watt und bis zum nächsten Jahr ist geplant, die Produktion auf acht Anlagen mit einer geschätzten Jahreskapazität von 500 Mega-Watt pro Anlage zu erweitern. Während des gleichen Zeitraums sind die Produktionskosten von First Solar von $1.59 / Watt in 2005 auf $0.75 / Watt Ende 2010 gesunken. First Solar strebt an, die Kosten bis 2014 auf $0.52 / Watt zu senken.

Wie geht es weiter mit der Photovoltaik-Industrie? Die größte Herausforderung besteht nach Ansicht von Herrn Wortmann darin, dass der Markt sich nicht so entwickelt, wie er sollte. Es gibt ein Überangebot. Die Aufgabe besteht nun darin, neue Märkte zu erschließen, wirksame politische Maßnahmen, wie das EEG, zu erhalten und Streichungen bzw. Kürzungen von Maßnahmen zu vermeiden.

Herr Wortmann ist überzeugt, dass die Politik weiterhin wichtig ist, um den Markt weiter auszubauen und Produktionskosten weiter zu senken. Der aus diesen Investitionen resultierende Nettonutzen könnte bis 2020 realisiert werden und würde darüber hinaus zu einer weiteren Reduzierung der CO2 - Emissionen und einer größeren Energieunabhängigkeit führen.

Wo sind die Wachstumsmärkte? First Solar konzentriert sich auf die Vereinigten Staaten und Asien. Herr Wortmann ist der Ansicht, dass Verbesserungen auf der politischen Plattform - wie beispielsweise die strengeren Renewable Portfolio Standards der einzelnen Staaten (RPS) und auch andere engagierte Initiativen zu einem Wachstum des Marktes für Erneuerbaren Energien führen werden.

Zum Vergleich: In 2009 belief sich der Anteil der Elektrizität von regenerativen Quellen auf 10,6 % in den USA und 16,1 % in Deutschland, jeweils bezogen auf die Gesamtproduktion der Länder. Gegenwärtig (Stand 2010) werden in den U.S. jährlich etwa 1,5 Gigawatt und in Deutschland 17 Gigawatt aus der Solarkraft erzielt.

Weitere Links:

[1] Mr. Robert Gillette, Geschäftsführer der First Solar  traf eine ähnliche Aussage vor dem U.S. Senate Committee on Environment & Public Works am 28. Januar 2010: http://www.firstsolar.com/en/news/news_SenateCommitteeEPW012009.php. 

Mehr Inhalte aus diesem Projekt

veranstaltet von
Podiumsdiskussion
David Wortmann
Loni Gardner JD
Datum
Ort
Berlin, Deutschland
Projekt-ID
Schlüsselwörter
Erneuerbare Energien, EEG, Solar, PV, First Solar