Verwandte Inhalte für das Projekt "Beiträge zu einer Generationenbilanz Nachhaltigkeit" (Projektnummer 1887)
Publikation:Buch
Deutschland steht am Beginn einschneidender Veränderungen in seiner Gesellschaftsstruktur. In vielen Regionen schrumpft die Bevölkerung und die Zahl der Erwerbspersonen nimmt ab. Vielerorts führen die demografischen Veränderungen zu ökonomischen und sozialen Verwerfungen und drohen die Gesellschaft zu spalten. Während lange Zeit vor allem Bevölkerungswachstum als Gefahr für die Umwelt galt, zeigt sich nun, dass eine schrumpfende Bevölkerung nicht automatisch die Umwelt entlastet. "Unterm Strich", herausgegeben von Volker Hauff und Günther Bachmann, enthält Beiträge von Ecologic und dem Berlin-Institut und fragt nach gesellschaftlichen Erbschaften und Erblasten.
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Siedlungsstruktur in Küstennähe? Wer bezahlt in Zukunft die sozialen Sicherungssysteme? Welche potenziellen Energieträger sind noch zu nutzen? Verdrängung dieser Probleme ist jedenfalls keine nachhaltige Lösung.
In Deutschland wurde seit 1950 ungefähr so viel Fläche neu für Siedlung und Verkehr in Anspruch genommen wie in der gesamten Siedlungsgeschichte zuvor. Weiterhin steigende Wohnansprüche und der wachsende Anteil von Single-Haushalten werden den "Flächenverbrauch" fortsetzen, obwohl die Bevölkerung schrumpft. Während die ökologischen Nachteile der Zersiedlung seit langem deutlich sind, drohen unter Schrumpfungsbedingungen auch verheerende wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen, wie sie sich bereits jetzt in "schrumpfenden Regionen" zeigt.
Der Naturschutz mit seinen Schwerpunkten "Schützen" und "Pflegen" hat entscheidend dazu beigetragen, das bestehende Naturerbe in Deutschland zu sichern. Insgesamt aber hat es der Naturschutz nicht geschafft, Entwicklungen wie den Verlust von Arten und die negativen Auswirkungen von intensiver Landnutzung in einem dicht besiedelten Land aufzuhalten.
Zunehmende Motorisierung und Verkehrsleistung werden künftig nicht länger automatisch mehr Mobilität für alle bedeuten. Insbesondere die Bewohner strukturschwacher, ländlicher Räume müssen damit rechnen, dass die Leistungen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) stark eingeschränkt werden. Den Staat erwartet nun das Problem, die öffentliche Daseinsvorsorge und das Prinzip der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu garantieren.
Erdöl ist in Industriegesellschaften entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliches Wohlergehen. Doch die Ausbeutung der letzten Reserven des "schwarzen Goldes" führen zunehmend zu Kriegen. Gleichzeitig macht der Klimawandel einen effizienteren Umgang mit Erdöl notwendig. Während die Menschen sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf diesen Rohstoff als bequeme und selbstverständliche Quelle ihres Wirtschaftens verlassen haben, wird dies zukünftig nicht mehr möglich sein.
Deutschlands Bevölkerung schrumpft. Während Bevölkerungswachstum seit langem als Bedrohung für die Natur betrachtet wurde, ist es umgekehrt nicht unbedingt so, dass ein Bevölkerungsrückgang die Umweltsituation automatisch verbessert. Aber welche Folgen für die Umweltverträglichkeit ergeben sich aus den Bevölkerungstrends in Deutschland? In ihrer Veröffentlichung "Demographic Change and Sustainability: A Generational Balance", erarbeiten R. Andreas Kraemer, Daniel Blobel, Anneke von Raggamby und Doris Knoblauch Ansätze für eine Generationenbilanz ausgewählter Themen wie Ressourcenverbrauch (Energieverbrauch, Siedlung und Transport) und Naturschutz.
Insbesondere beim Schutz natürlicher Lebensgrundlagen lebt die heutige Gesellschaft auf Kosten zukünftiger Generationen. Dies war das zentrale Thema des Young Leader Congress 2005, der vom 22. bis 26. Juni 2005 über 50 europäische und internationale Nachwuchsführungskräfte nach Berlin brachte. Auf der Konferenz moderierte Ecologic Fellow Markus Knigge eine Diskussionsrunde mit Dr. Karsten Sach, Abteilungsleiter für internationale Fragen im Deutschen Umweltministerium, und Dr. Manfred Bergman, Abteilungsleiter für Evaluation von Transport, Umwelt und Energie in der Europäischen Kommission. Thema der Diskussion war der Fortschritt Europas hin zur generationsübergreifenden Gerechtigkeit im Umweltschutz.