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Nachhaltige Ressourcennutzung – Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus der Agenda 2030/SDG-Umsetzung

 
Cover of the final report "Nachhaltige Ressourcennutzung – Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus der Agenda 2030/SDG-Umsetzung"

© Umweltbundesamt

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Nachhaltige Ressourcennutzung – Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus der Agenda 2030/SDG-Umsetzung

Abschlussbericht

Publikation
Zitiervorschlag

Martin Möller, Viviana López, Rasmus Prieß, Tobias Schleicher, Katja Hünecke, Klaus Hennenberg, Franziska Wolff, Zoritza Kiresiewa, Marius Hasenheit, Patrick Schröder, Prof. Dr. Bernward Gesang (2020). Nachhaltige Ressourcennutzung – Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus der Agenda 2030/SDG-Umsetzung. Abschlussbericht. Umweltbundesamt: Dessau-Roßlau.

Die derzeit politisch hoch gehandelte Bioökonomie benötigt klare Vorgaben und Zielsetzungen, um ihr Potenzial für Klimaschutz und nachhaltiges Leben zu entfalten. Eine auf Wirtschaftswachstum oder land- und forstwirtschaftliche Produktionssteigerung ausgerichtete Bioökonomie kann potenziell Schaden für Ökosysteme und Umwelt bedeuten. Daher ist eine Orientierung an den Vorgaben der Sustainable Development Goals (SDGs) notwendig. Nur so können die Chancen der Bioökonomie genutzt werden, ohne negative ökologische Auswirkungen zu riskieren.

In dieser Publikation für das Umweltbundesamt formuliert das Projektteam (Öko Institut, Ecologic Institut, Universität Mannheim und das Institute of Development Studies) Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus den SDGs der Agenda 2030. Die heben hervor, dass die politischen Ziele hinter der spezifischen Umsetzung großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Bioökonomie haben. Das positive Potenzial kann vor allem über Ziele wie die Gewährleistung der globalen Ernährungssicherheit und die Reduzierung von fossilen Brennstoffen ausgeschöpft werden.

Die Vorgaben der Agenda 2030 sind besonders die Risiken der Bioökonomie betreffend eine sehr gute Orientierung. Die Zielsetzung zu Leben an Land (SDG 15) läuft einigen zentralen politischen Zielen sogar diametral entgegen. Wenn etwa eine wachstumsorientierte Bioökonomie den Bedarf an Biomasse steigert, führt sie potenziell zu Entwaldung, Biodiversitätsverlusten und Wüstenbildung. Eine Orientierung an SDG 15 empfiehlt hingegen einen priorisierten Einsatz der Biomasse, welcher ohne einen erhöhten Bedarf auskommt.

Weitere wichtige Anforderungen vor allem für westliche Länder leiten sich aus den Zielsetzungen zu "Kein Hunger" (SDG 2) und "Nachhaltiger Konsum und Produktion" (SDG 12) ab. Perspektiven wie diese rücken den globalen Charakter der Bioökonomie in den Vordergrund. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln im globalen Süden ist abhängig von Konsummustern westlicher Länder. Eine nachhaltige Bioökonomie muss Rücksicht auf die globale Verteilung von Gütern nehmen. Hier muss auch der Import von Bioressourcen aus dem globalen Süden kritisch hinterfragt werden. Eine rücksichtsvolle Bioökonomie sollte hingegen an der Agenda 2030 orientiert, die nachhaltige Produktion von Ressourcen in den Ländern sicherstellen, wo heute Grundnahrungsmittel knapp sind.

Die Publikation enumeriert für die deutsche Politik zehn grundlegende Handlungsfelder, um eine stärker an der Agenda 2030 orientierte Bioökonomie zu erreichen. Drei zentrale abgeleitete Maßnahmen lauten:

  1. Die Bundesregierung muss in Orientierung an den SDGs Leitlinien für die Bioökonomie definieren. Wenn alternative Ansätze effektiver sind, dann sollen diese auch bevorzugt werden. Ein regelmäßiges Monitoring soll die Einsatzfelder der Bioökonomie überprüfen und aktualisieren.
  2. Der gesellschaftliche Dialog zum Thema Bioökonomie muss gestärkt werden. Im gleichen Zug kann in der Bevölkerung das Bewusstsein zu Konsum- und Ernährungsstil geschärft werden.
  3. Die internationalen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bioökonomie müssen verbessert werden. Die im Zusammenhang mit der Bioökonomie durchgeführten Importe müssen ebenso wie die Lieferketten auf ihre – oft negativen – Auswirkungen auf lokale Ökosysteme im Globalen Süden überprüft werden.

Kontakt

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Sprache
Deutsch
Autorenschaft
Marius Hasenheit
Martin Möller, Viviana López, Rasmus Prieß und Tobias Schleicher (Öko-Institut Freiburg)
Katja Hünecke und Klaus Hennenberg (Öko-Institut Darmstadt)
Franziska Wolff (Öko-Institut Berlin)
Patrick Schröder (University of Sussex, Institute of Development Studies)
Prof. Dr. Bernward Gesang (Universität Mannheim, Lehrstuhl für Philosophie)
Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
257 S.
ISSN
1862-4804
Projekt
Projekt-ID
Inhaltsverzeichnis
Schlüsselwörter