© EEA | ETC-BE, 2025
Contributions of Water Saving to a Climate Resilient Europe
ETC-BE Report 2025/1
- Publikation
- Zitiervorschlag
Wolters, H., Psomas, A., Bariamis, G., Schmidt, G., Geidel, T., Mes, E. M., de Bel, M., & Anzaldúa, G. (2025). Contributions of water saving to a climate resilient Europe (ETC BE Report 2025/1). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.15533040
Dieser ETC-BE-Bericht untersucht, wie gezielte Wassersparmaßnahmen die Resilienz von Ökosystemen und Wirtschaftssektoren gegenüber den Folgen des Klimawandels stärken können. Die zentrale Frage ist: Welche Einsparpotenziale bestehen in Agrar-, Stromerzeugungs-, Industrie- und Wasserversorgungsbereichen, und wie lassen sich diese durch technische, ökonomische und Governance-gestützte Hebel realisieren? Gerardo Anzaldúa und Levin Scholl (Ecologic Institut) untersuchten, wie der Industriesektor in Europa mit dieser Frage umgeht und gaben kritische Einblicke in Potenziale und Ansatzpunkte.
Wasser sparen als Schlüssel zur Resilienz
Europa entzieht seinen Wirtschaftszweigen jährlich rund 200 000 Mio. m³ Frischwasser, wovon etwa 10 bis 40 % technisch einsparbar wären. Im Agrarsektor könnten 5 bis 20 % der Entnahmen eingespart werden, durch Leckage-Reduktion und Modernisierung der Bewässerung. Ähnlich hohe Potenziale zeigen sich in der Stromerzeugung (45 bis 95 %) und in der öffentlichen Wasserversorgung (20 bis 50 %). Wassereinsparung reduziert nicht nur den Druck auf Gewässer, sondern schafft Puffer für Trockenperioden und Hitzewellen.
Technische und operative Maßnahmen
- Irrigationssysteme optimieren: Lined Pipes statt offener Kanäle und Umstieg von Flut- auf Tröpfchenbewässerung können die Bewässerungseffizienz auf Feldebene um bis zu 20 % steigern.
- Kühltechnik in Kraftwerken: Umstellung von Einmal- auf Umlaufkühlung, luftgekühlte Systeme, oder die Nutzung von Abwärme aus Industriekraftwerken oder Fernwärmesystemen kann den Frischwasserbedarf vor Ort um fast 100 % senken.
- Smart Farming und Precision Agriculture: Satellitengestützte Sensorsysteme können bedarfsgerechte Bewässerung ermöglichen und damit zusätzlich 20 bis 40 % einsparen.
Governance, ökonomische Anreize und Awareness
Wassersparen wirkt nur im Zusammenspiel mit Enablern: Bewässerungsrechte, Kostendeckungs-Tarife nach dem "Polluter-Pays"-Prinzip, gezielte Förderprogramme und strenge Kontrolle. Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen steigern die Akzeptanz – durch transparente Datenplattformen (z. B. IRRINET in Emilia-Romagna) und partizipative Planung können nachhaltige Verhaltensänderungen entstehen.
Ausblick: Wege zu einer wasserresilienten Zukunft
Wasser- und Klimapolitik müssen verzahnt werden: Die künftige Wasserstrategie der EU sollte sektorspezifische Einsparziele verankern, Investitionsrahmen schaffen und digitale Monitoring-Systeme ausrollen. Nur so lässt sich das Potenzial von 10 bis 40 % Einsparung heben und der Grundstein für eine wirklich klimaresiliente europäische Wasserwirtschaft legen.