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A Circular Plastic Economy Should Account for all Societal Costs
- Publikation
- Zitiervorschlag
Syberg K, Gündoğdu S, Olsen T, et al. A circular plastic economy should account for all societal costs. Cambridge Prisms: Plastics. Published online 2025:1-10. doi:10.1017/plc.2025.10019
Um einen echten Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu ermöglichen, muss das UN-Kunststoffabkommen zwei entscheidende strukturelle Hindernisse angehen: Subventionen für fossile Brennstoffe und die Kunststoffproduktion sowie die Nichtberücksichtigung der tatsächlichen gesellschaftlichen und ökologischen Kosten von Kunststoffen. Ohne die Bekämpfung dieser Ursachen laufen die Bemühungen zur Beendigung der Kunststoffverschmutzung Gefahr, zu kurz zu greifen, argumentieren die Autor:innen dieses Artikels. Zu ihnen gehört auch Doris Knoblauch vom Ecologic Institut.
Subventionen halten Primärkunststoffe künstlich billig
Der Artikel hebt hervor, dass die derzeitigen globalen Politiken weitgehend daran scheitern, die systemischen wirtschaftlichen Bedingungen anzugehen, die der linearen Kunststoffwirtschaft zugrunde liegen. Zahlreiche Initiativen konzentrieren sich zwar auf Abfallwirtschaft und Recycling, ignorieren jedoch oft die künstlich niedrigen Kosten von Primärkunststoffen – ein Ergebnis umfangreicher Subventionen und der Externalisierung von Gesundheits- und Umweltschäden.
Kunststoff wird durch direkte und indirekte Subventionen „billig“ gehalten, wobei allein die Subventionen für fossile Brennstoffe im Jahr 2022 weltweit 1 Billion US-Dollar übersteigen werden. Gleichzeitig deuten immer mehr Belege auf massive nicht berücksichtigte Kosten hin: von Schäden an der Meeresumwelt (geschätzt auf 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr) bis hin zu gesundheitlichen Auswirkungen durch Kunststoffe (z. B. 250 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten in den USA aufgrund von endokrinen Disruptoren im Jahr 2018).
Die Autor:innen argumentieren, dass diese Verzerrungen Innovationen blockieren, die Dominanz von Einwegkunststoffen festigen und die Ausweitung zirkulärer Geschäftsmodelle behindern. Der Übergang zu einem regenerativeren und nachhaltigeren Kunststoffsystem erfordert daher mutige politische Maßnahmen, die die Marktanreize neu gestalten und schädliche Subventionen abschaffen.
Politische Empfehlungen für das UN-Kunststoffabkommen
- Auslaufenlassen von Subventionen für fossile Brennstoffe und die Kunststoffproduktion, die die Preise für Primärkunststoffe künstlich senken.
- Einführung einer Polymerproduktionsgebühr, die so bemessen ist, dass sie die tatsächlichen gesellschaftlichen und ökologischen Externalitäten abdeckt.
- Vorgabe einer weltweiten Abschaffung von Einwegkunststoffen (single-use plastics, SUPs), unterstützt durch Berichts- und Überprüfungsmechanismen.
Diese Maßnahmen werden als wesentliche Schritte dargestellt, um das bestehende soziotechnische Regime zu „destabilisieren“ und eine neue Grundlage für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu schaffen.