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Ökonomische Bewertung des Nutzens umweltpolitischer Maßnahmen in der Gesetzesfolgenabschätzung

| Fotolia_© Florian INNOCENTE
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Ökonomische Bewertung des Nutzens umweltpolitischer Maßnahmen in der Gesetzesfolgenabschätzung

Projekt
Dauer
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Umweltpolische Maßnahmen und Gesetze können neben ihren angestrebten Umweltwirkungen z.T. zu Belastungen und Kosten, aber auch zu unterschiedlichen Arten von Nutzen und Vorteilen für BürgerInnen und Wirtschaft führen. Für eine umfassende Bewertung von Gesetzesfolgen sollte daher neben den Kosten auch der Nutzen aus Umwelt- und wirtschaftlicher Wirkung dargestellt und – je nach Verwendung – monetarisiert werden.

Das in diesem Projekt entwickelte Excel-Werkzeug soll die Nutzenden bei dieser Monetarisierung unterstützen, bspw. im Rahmen der Gesetzesfolgenabschätzung oder zur Berechnung der Kompensations- und Deckelungsbeträge nach der "One in one out"-Regel. Es ist dabei unmittelbar anschlussfähig an das ERBEX-Werkzeug des Statistischen Bundesamtes zur Berechnung des Erfüllungsaufwands.

Damit Umweltnutzen bzw. eingesparte Umweltkosten im Rahmen der OIOO-Regel zur Deckelung oder Kompensation berücksichtigt werden können, muss jener Teil der Umweltwirkung identifiziert werden, der bei den Unternehmen bzw. der Wirtschaft anfällt. Grundsätzlich behandelt das entwickelte Werkzeug Entlastungen für die Wirtschaft dabei als Effekte der OIOO-Kategorie "Deckelung".

In den folgenden Kategorien können Nutzen-Kosten-Abschätzung von Umweltwirkungen mit diesem Werkzeug durchgeführt werden:

  • Luftschadstoffemissionen (Gesundheitsschäden, Gebäude- und Materialschäden, Ernteausfälle);
  • Treibhausgasemissionen (Abschätzung des Wirtschaftsanteils an den div. Schadenskosten);
  • Lärmemissionen (Gesundheitsschäden, z.T. Wertverluste von Immobilien);
  • Beeinträchtigung von Ökosystemen (derzeit nicht quantifiziert);
  • Emissionen toxischer Stoffe (analog zu Luftschaftstoffemissionen);
  • Indirekte Umweltbelastungen durch vor- und nachgelagerte Prozesse (v.a. in den Bereichen Verkehr und Energie – analoge Berechnung zu Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen).

Zusammengefasst kann folgender Umweltnutzen, im Sinn von eingesparten Umweltkosten, mit diesem Werkzeug quantifiziert werden:

  • Wirkungen: Einsparungen durch verminderte Luftschadstoff-, Treibhausgas- und Lärmemissionen, verminderte Ökosystemschäden, toxische Emissionen und Unfälle;
  • Deckelung: Verminderte Kosten von Umweltschäden für die Wirtschaft;
  • Andere Kosten und Nutzen: Verminderte Kosten für BürgerInnen und die öffentliche Hand.
  • Neben den eingesparten Umweltkosten können mit diesem Werkzeug wirtschaftliche Wirkungen quantifiziert werden. Auf Basis der Input-Output-Tabellen des Statistischen Bundesamts kann folgendes abgeschätzt werden:
  • Direkte Wirkungen auf die Wertschöpfung von Branchen, d.h. ausgelöste (zusätzliche oder verminderte) Umsätze nach Branchen und insgesamt (Kompensation);
  • Indirekte Wirkung auf die Wertschöpfung von Branchen, d.h. geschätzte (indirekt) ausgelöste Wertschöpfung durch Vorleistungen, vermiedene Ausgaben und veränderter Staatsausgaben nach Branchen und insgesamt (Deckelung);
  • Andere Kosten und Nutzen (Produktionssteuern, Arbeitsplätze, Sozialversicherungsbeiträge).

Zur Einordung des Anwendungsbereichs dieses Excel Werkzeugs wird hervorgehoben, dass damit keine umfassende Kosten-Nutzen Analyse für Umweltgesetze durchgeführt werden kann. Es ist als Hilfestellung bei der Abschätzung der Gesetzesfolgenabschätzung konzipiert und liefert in wichtigen Bereichen monetäre Umweltwirkungen. Diese decken allerdings weder methodisch noch inhaltlich den gesamten (nicht immer monetarisierbaren) Umweltnutzen ab. Auf Wirkungsbeziehungen und dynamische Elemente verzichtet das Werkzeug. Im Werkzeug angelegte Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse helfen den Nutzenden sowohl bei der Eingabe als auch bei der Interpretation der Ausgabevariablen.

Das Werkzeug baut auf die Vorgänger-Excel-Arbeitshilfe auf, wurde aktualisiert und in folgenden Aspekten weiterentwickelt:

  • Aktualisierung der Datenquellen des Werkzeugs;
  • Einarbeitung der zusätzlichen Wirkungskategorie Unfälle (Verkehr);
  • Verbesserte Nutzerfreundlichkeit durch gezielte Nutzerführung, u.a. mittels integrierten Hinweisfeldern und Eingabehilfen;
  • Anpassung der Ausgabevariablen an die neue "One in one out" (OIOO)-Regel.

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Finanzierung
Partner
Team
Lucas Porsch
Michael Schock
Terri Kafyeke
Laurens Duin
Dauer
-
Projekt-ID
Schlüsselwörter
Gesetzesfolgenabschätzung, ökonomisch, Bewertung