What Makes Nbs Work? Governance Approaches to Tackle Combined Sewer Overflows in Urban Water Systems
- Publikation
- Zitiervorschlag
Meyenberg, Ida & Elkina, Evgeniya 2025: What Makes Nature-Based Solutions Work? Governance Approaches for Managing Combined Sewer Overflows (Policy Brief, NICHES Project). Ecologic Institute.
In diesem Policy Brief analysieren Ida Meyenberg und Evgeniya Elkina welche Governance-Ansätze die erfolgreiche Umsetzung von Nature-based Solutions (Nbs) gegen Mischwasserüberläufe (Combined Sewer Overflows - CSO) in Städten ermöglichen. Zentrale Fragestellung ist, welche institutionellen, prozessualen und finanziellen Rahmenbedingungen Kommunen und Wasserbehörden benötigen, um Nbs wirkungsvoll in urbane Regenwassermanagement-Strategien zu integrieren. Das Ecologic Institut war Projektleitung im NICHES Projekt und hauptverantwortlich für die Analyse von Governance und Best-Practice Beispielen in fünf europäischen und nordamerikanischen Städten, woraus praxisorientierte Handlungsempfehlungen abgeleitet wurden.
Governance-Modelle für urbane NBS
Der Policy Brief baut auf dem Deliverable 4.2 des NICHES-Projekts „Policy Gaps and Opportunities for the management of urban water SETS“ (Meyenberg, Elkina 2025) auf. Darin vergleichen die Autorinnen auf der Grundlage von Experteninterviews und Literaturrecherchen die Governance-Strukturen in Rotterdam, Barcelona, Berlin, Sheffield und Boston. Unter Verwendung des STEER Diagnostic Water Governance Tool für die Analyse identifizieren die Autorinnen drei Kerndimensionen: Prozesse (Koordination und Umsetzung), Governance-Rahmen (Vorschriften und Verantwortlichkeiten) und Kontext (sozioökonomische Bedingungen). Städte mit erfolgreicher Regenwasserbewirtschaftung zeichnen sich durch klare Masterpläne (z. B. das Berliner Wasserhaushaltsgesetz), eine starke Bürgerbeteiligung, abgestimmte Regelwerke und innovative Instrumente wie den niederländischen „Environmental Desk“ aus, die Planungsanforderungen konsolidieren.
Stakeholder-Partizipation und sektorübergreifende Zusammenarbeit
Ein Schlüsselelement ist die Beteiligung der Bürger: In Barcelona werden lokale Akteure häufig erfolgreich in die Entwicklung politischer Maßnahmen einbezogen, wie z. B. beim PLARHAB-Plan; in Boston werden die Anwohner durch Kampagnen wie „Cut the Crap“ direkt mobilisiert, und in Berlin stärken Initiativen wie die „Wassertanke“ Nachbarschaftsnetzwerke. Gleichzeitig sorgen ressortübergreifende Task Forces (z. B. in Berlin und Barcelona) für eine nahtlose sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Umwelt-, Stadtplanungs- und Mobilitätsbehörden.
Innovative Finanzierungs- und Anreizmechanismen
Neben den traditionellen Finanzierungsströmen empfehlen die Autorinnen die Einrichtung spezieller NBS-Finanzierungskanäle durch öffentlich-private Partnerschaften. Boston nutzt Genehmigungen und Subventionen auf der Grundlage der Einhaltung von Vorschriften, während Rotterdam auf einen digitalen Finanzierungsschalter setzt, der Anträge und Vorschriften miteinander verknüpft. Solche Mechanismen sichern langfristige Ressourcen und verringern administrative Hürden.
Politische Implikationen und Handlungsempfehlungen
Abschließend leiten Meyenberg und Elkina konkrete Empfehlungen ab:
- Vertikale Koordination stärken: Überregionale Allianzen wie die Waterkracht Alliantie in Rotterdam als Blaupause übernehmen.
- Partizipationsprozesse institutionalisieren: Frühzeitige Konsultationen standardisieren.
- Daten- und Wissensaustausch ausbauen: Interaktive Plattformen für Monitoring und Evaluierung entwickeln.
- Integrierte Finanzierungsrahmen schaffen: Fonds für Planung, Bau und Pflege von Nbs etablieren.
Mit diesen Ansätzen können Kommunen CSO-Lösungen ressourceneffizient implementieren und so urbane Gewässersysteme resilienter und ökologisch wertvoller gestalten.