Leveraging the Common Agricultural Policy to Accelerate Livestock Emission Reductions
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- Zitiervorschlag
Scheid A, Hart K, Pasmino J, Riedel A, Tremblay L-l, Durrant L (2025) Leveraging the Common Agricultural Policy to accelerate livestock emission reductions – examples from fie Member States, Ecologic Institute and IEEP
Emissionen aus der Viehzucht senken: Kann die GAP liefern?
Die europäische Landwirtschaft steht an vorderster Front bei ökologischen und ökonomischen Herausforderungen. Landwirt:innen kämpfen zunehmend mit den Folgen der Klimakrise und müssen sich gleichzeitig um eine faire Existenzsicherung sorgen. Allein die Tierhaltung verursacht rund 65 Prozent der Treibhausgasemissionen des Sektors. Ohne entschlosseneres Handeln droht die Landwirtschaft bis 2040 zum größten Emittenten in der EU zu werden – mit einem Anteil von bis zu 76 Prozent der Gesamtemissionen.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) könnte ein wirkungsvolles Instrument für Veränderungen sein. Bisher war ihr Einfluss auf Emissionen aus der Viehwirtschaft jedoch begrenzt – einige Maßnahmen fördern nach wie vor intensive Tierhaltungssysteme. Der EU-Viehsektor birgt aber das Potenzial, nachhaltiger, widerstandsfähiger und gerechter zu werden und gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität bis 2050 zu leisten.
Am 25. September 2025 untersuchte die Veranstaltung Sowing Solutions: Science & Policy for a Sustainable and Thriving EU Agriculture, organisiert vom Environmental Defense Fund Europe, diese Herausforderungen. Eine spezielle Session zu "Methanemissionen aus der Viehwirtschaft in den GAP-Strategieplänen" brachte Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis zusammen, um Erkenntnisse auszutauschen und zu diskutieren, wie die GAP einen echten Wandel vorantreiben kann. Ziel war es, fundierte Debatten zu führen sowie neue Denkansätze und konkrete Handlungswege aufzuzeigen.
In der Session stellten Julia Bognar (IEEP) und Aaron Scheid (Ecologic Institut) zentrale Ergebnisse ihrer Studie Leveraging the Common Agricultural Policy to Accelerate Livestock Emission Reductions vor. Untersucht wurden die GAP-Strategiepläne aus Belgien-Flandern, Frankreich, Ungarn, Polen und Spanien. Zwar existieren gezielte Maßnahmen, doch stoßen diese auf finanzielle Hürden, administrative Komplexität und geringe Beteiligung. Um Fortschritte zu ermöglichen, formuliert der Bericht 10 Empfehlungen – von der Umverteilung von Subventionen und stärkeren Anreizen über bessere Daten und Beratungsangebote bis hin zur engeren Verzahnung mit der EU-Klimapolitik. Der Bericht hebt außerdem bewährte Praktiken und innovative Ansätze hervor, die in den Mitgliedsstaaten skaliert werden könnten, um die Reduzierung von Emissionen aus der Vielhaltung zu beschleunigen.
Unser Kollege Aaron Scheid zeigte bei der Session auf, wie Klimaschutzmaßnahmen in der Viehwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität der EU bis 2050 leisten können und welche Rolle die GAP-Strategiepläne dabei spielen. Er betonte zudem, wie wichtig es ist, die wirtschaftliche Tragfähigkeit emissionsarmer Tierhaltungssysteme zu stärken und hob hervor, wie Wissensinfrastruktur und wissenschaftsbasierte Ansätze die GAP nach 2027 prägen können.