Das Ecologic Institut hat Herrn Prof. Lorenzo Fioramonti von der Universität Pretoria (Südafrika) eingeladen, um sein Buch "Gross Domestic Problem" vorzustellen. Das Buch über die  "mächtigste Zahl der Welt" (das Bruttosozialprodukt) argumentiert, dass mächtige politische Interessen ein wichtiger Grund für die andauernde Dominanz des BSP als Wohlfahrtsindikator sind, obwohl die methodischen Beschränkungen des BSP als Wohlfahrtsindikator seit langem bekannt sind.

Lorenzo Fioramonti präsentierte sein Buch und wurde anschließend vom Direktor des Ecologic Insituts, Herrn R. Andreas Kraemer befragt. Der Abend wurde abgerundet durch eine lebendige Diskussion mit dem Publikum. Lorenzo Firoamonti kooperiert zur Zeit mit dem Ecologic Institut in dem FP7 finanzierten Projekt "Atlantic Futures".

Das Buch postuliert, dass nur sehr mächtige politische Interessen erklären können, das das BSP bis heute so eine Dominanz in der politischen Praxis ausüben kann, obwohl die methodischen Mängel schon lange diskutiert werden. Es wird erklärt wie das BSP als Steuerungsmittel der Wirtschaft in außergewöhnlichen Umständen (Große Weltwirtschaftskrise und zweiter Weltkrieg) entstand und anschließend im kalten Krieg trotz der größeren wirtschaftspolitischen Stabilität noch an Bedeutung gewann. Die Dominanz des Bruttosozialprodukts steuerte und steuert die Volkswirtschaften der Welt in die Richtung von "Produktion um jeden Preis" und hat mächtige Interessensgruppen geschaffen, die diesen Status verteidigen.

In der anschließenden Diskussion wurde sehr deutlich, dass neben der wissenschaftlichen Arbeit, lokales Handeln wichtig sein wird um die Dominanz des Bruttosozialproduktes auf politische Entscheidungen zu vermindern.