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Temporary Carbon Units from Carbon Farming and EU Agri-food Climate Policy

 

Photo: Shumwai,CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, cover: Ecologic Institute, 2025

Temporary Carbon Units from Carbon Farming and EU Agri-food Climate Policy

Assessment of risks, opportunities, and alternatives for promoting carbon farming

Publikation
Zitiervorschlag

McDonald, H., Siemons, A., Fallasch, F., Gardiner, J., Scheid, A., Scheffler, M., and Wiegman, K. (2025). Temporary carbon units from carbon farming and EU agri-food climate policy: Assessment of risks, opportunities, and alternatives for promoting temporary carbon sequestration. Ecologic Institute, Berlin.

Der vorliegende Bericht des Ecologic Instituts und des Öko-Instituts untersucht, wie potenzielle künftige EU-Politikinstrumente, darunter das vorgeschlagene Agricultural Emissions Trading System (AgETS), verpflichtende Klimastandards (Mandatory Climate Standards - MCS) sowie Programme der öffentlichen Beschaffung, Kohlenstofflandwirtschaft integrieren können, ohne dabei hohe Umweltstandards zu unterlaufen. Die Studie zeigt sowohl Chancen als auch Risiken einer Verknüpfung dieser Instrumente mit dem Rahmen zur Kohlenstoffentnahme (Carbon Removals and Carbon Farming Regulation - CRCF) und ihrem System temporärer zertifizierter Kohlenstoffeinheiten auf und analysiert alternative Ansätze zur Förderung klimafreundlicher Landwirtschaft.

Kohlenstofflandwirtschaft: Potenziale und Herausforderungen 

Maßnahmen zur Kohlenstoffbindung in der Landwirtschaft wie die Verbesserung des Kohlenstoffgehalts im Boden, Agroforstwirtschaft und die Wiedervernässung von Mooren mildern nicht nur den Klimawandel, sondern bieten auch andere wichtige Vorteile für die Umwelt, wie beispielsweise die Verbesserung der Artenvielfalt. Allerdings kann ihre Klimawirkung reversibel sein – die erzielten Minderungen sind somit oft nur vorübergehend. In Kombination mit Schwächen der aktuellen CRCF-Zertifizierungsmethoden besteht die Gefahr, dass minderwertige Einheiten entstehen, die Klimaschutzansprüche verwässern und die ökologische Integrität gefährden. Ohne klare Haftungsregelungen, robuste Quantifizierungsstandards und sorgfältige Prüfungen der Zusätzlichkeit besteht das Risiko, dass die tatsächlichen Klimavorteile überbewertet werden.

Kompensationsrisiken in Agrar- und Ernährungspolitiken vermeiden

Die Europäische Kommission erwägt derzeit neue marktbasierten Klimapolitiken im Agrar- und Ernährungssektor, etwa ein AgETS. Der Bericht geht der Frage nach, ob temporäre CRCF-Einheiten aus der Kohlenstofflandwirtschaft in solche Politiken integriert werden sollten. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass der Einsatz temporärer CRCF-Einheiten als Kompensationen die Wirksamkeit dieser Politiken vermutlich schwächen würde. Stattdessen sollte Kompensation ausgeschlossen und die Nutzung von CRCF-Einheiten auf beitragsbasierte Ansätze beschränkt werden, die Finanzmittel gezielt in die Kohlenstofflandwirtschaft lenken – ohne dabei gleichwertige Emissionsminderungen anderswo geltend zu machen. 

Ein Programm zur öffentlichen Beschaffung von CRCF-Einheiten könnte zwar geringere Anreize für Emissionsminderungen bieten, dennoch aber einen Mehrwert schaffen, wenn auf Kompensationsansprüche verzichtet wird. 

Zusammenspiel mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)

Ein zentrales Thema der Analyse ist die Überschneidung zwischen der CRCF und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Diese kann zu Doppelfinanzierungen und mangelnder Zusätzlichkeit führen – mit der Folge, dass die Glaubwürdigkeit der EU-Klimaschutzbemühungen geschwächt wird. Der Bericht skizziert verschiedene Modelle für ein produktives Zusammenspiel von GAP und CRCF, etwa hybride Ansätze, die die Planungssicherheit der GAP-Zahlungen mit den leistungsorientierten Anreizen der CRCF-Finanzierung verbinden. Dabei wird auf die Notwendigkeit klarer rechtlicher und administrativer Schutzmechanismen hingewiesen. 

Gezielte aktivitätsbasierte Zahlungen werden als vielversprechende Alternative hervorgehoben. Sie honorieren Landwirt:innen für die Umsetzung konkreter klimafreundlicher Maßnahmen – ein einfacher und kosteneffizienter Ansatz, der sich besonders für temporäre Aktivitäten der Kohlenstofflandwirtschaft eignet. Mit Blick auf die GAP-Reform nach 2027 identifiziert der Bericht Chancen, wie aktivitätsbasierte Zahlungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der GAP weiterentwickelt werden können.

Angesichts wachsender Klimaziele für Landwirtschaft und Landnutzung untersuchen wir in dem vorliegenden Bericht, wie Carbon Farming Emissionen mindern und Kohlenstoff speichern kann – bei gleichzeitiger Wahrung der Umweltintegrität.

Kontakt

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Sprache
Englisch
Autorenschaft
Anne Siemons (Öko-Institut)
Felix Fallasch (Öko-Institut)
Margarethe Scheffler (Öko-Institut)
Kirsten Wiegmann (Öko-Institut)
Credits

Die Autoren möchten sich bei den folgenden Expert:innen bedanken, die zu vorherigen Entwürfen des Berichts beigetragen haben: Marlène Ramón Hernández und Wijnand Stoefs, Carbon Market Watch; Lambert Schneider und Isabel Haase, Öko-Institut; Mathieu Mal, Europäisches Umweltbüro; Sophie Scherger, Institute for Agriculture and Trade Policy.

Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
63 S.
Projekt
Projekt-ID
Inhaltsverzeichnis
Schlüsselwörter
EU-Landwirtschaft, Klimaschutz, Kohlenstoffanbau, landbasierte Kohlenstoffbindung, EU-Rahmenwerk für die Zertifizierung der Kohlenstoffentfernung, CRCF, temporäre Kohlenstoffbindung, Emissionszertifikate, Umweltintegrität, Agrar- und Lebensmittelklimapolitik, EU-Klimapolitik, Emissionshandelssystem, ETS, verbindliche Klimastandards, öffentliches Beschaffungswesen im Klimabereich, Regulierung des Kohlenstoffmarktes, Integration der GAP, freiwillige Kohlenstoffmärkte, nachhaltige Landwirtschaft, klimapolitische Anreize, EU-Kohlenstoffzertifizierung, klimafreundliche Landwirtschaft, Kohlenstoffentfernungseinheiten, temporäre Emissionszertifikate
Europa