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Klimawandel und öffentliche Finanzen

Klimawandel und öffentliche Finanzen
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Klimawandel und öffentliche Finanzen

Projekt
Dauer
-

Der Klimawandel wird die Grundlagen wirtschaftlichen Handelns in Deutschland verändern und dadurch langfristig auch Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen haben. Im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen untersuchten das Ecologic Institut und Infras, inwieweit die ökonomischen Folgen des Klimawandels in Deutschland die Tragfähigkeit der öffentlichen Haushalte bedrohen. Die Analyse ergab, dass im Falle eines ungebremsten Klimawandels im Jahr 2100 Mehrkosten und Mindereinnahmen der öffentlichen Hand in Höhe von 0,6 bis 2,5% des BIP zu erwarten sind. Der Endbericht ist auf der Website verfügbar.

Hintergrund

Der 4. Sachstandsbericht des IPCC verdeutlicht die drohende Gefahr durch den globalen Klimawandel. Regionale Unterschiede in den Klimaänderungen sind groß. Die Folgen für die öffentlichen Haushalte sind bisher weitestgehend unerforscht.

Ziele

Das Projektteam erarbeitete eine Prognose über die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentlichen Finanzen in Deutschland. Hierfür wertete das Team Daten und Ergebnisse aus den SRES -Klimaszenarien des IPCC und den Klimamodellierungen für Deutschland durch die Modelle WETTREG und REMO aus.

Ergebnisse

  • Der Klimawandel könnte im Jahr 2100 Zusatzkosten und Mindereinnahmen für die öffentliche Hand zwischen 27 und 120 Mrd. Euro verursachen. Dies entspricht einer Belastung in Höhe von 0,6 bis 2,5% des BIP.
  • Für 2050 ergibt sich dagegen ein ambivalentes Bild: Erwartet wird eine Belastung von bis zu 0,25% des BIP, es ist jedoch auch eine Nettoentlastung durch positive Effekte des Klimawandels möglich.
  • Die quantitativ stärksten Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentlichen Haushalte sind über Veränderungen im internationalen Handel und im Tourismus zu erwarten. Aufgrund geringerer Nachfrage nach deutschen Exportgütern wird es zu Einbußen bei den betroffenen Industrien kommen, während im Tourismus voraussichtlich positive Effekte dominieren werden.
  • Für die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen stellt der Klimawandel ein Risiko dar, das mit der Belastung durch den demographischen Wandel vergleichbar ist. Die Spitzenbelastungen durch Klimawandel und Alterung werden jedoch zeitlich nicht zusammenfallen, da sich die Alterung vor allem bis 2050 auswirkt, während der Klimawandel erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts substantielle Kosten verursachen wird.

Ecologic trug maßgeblich zur Szenariendefinition im Rahmen des Projektes bei. Des Weiteren entwickelte Ecologic ausgehend von den Klimaprognosen Kausalketten, die die Wirkung der Änderung von Temperatur, Niederschlag, Meeresspiegel und Wind auf die wirtschaftlichen Sektoren beschreiben. Diese realwirtschaftlichen Effekte können direkt und indirekt die öffentlichen Haushalte beeinflussen.

Zu den direkten Auswirkungen zählen die Kosten, die aus der Haftungspflicht des Staates entstehen, z.B. Infrastrukturschäden und Katastrophenschutz, und die Ausgabenlast des Staates erhöhen. Daneben sind durch Wirkungen auf die sektorale Wertschöpfung auch Veränderungen des Steueraufkommens möglich (indirekte Effekte). Aufkommenselastizitäten übersetzen die realwirtschaftlichen Wirkungen in fiskalische Folgen für die öffentliche Hand.

Zur Illustration und Diskussion der Prognosen fand ein Expertenworkshop im BMF statt.

Kontakt

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Finanzierung
Partner
Team
Dr. Ingo Bräuer
Katharina Umpfenbach
Max Grünig
Daniel Blobel
Nataliya Stupak
Dauer
-
Projekt-ID
Schlüsselwörter
öffentliche Finanzen, Klimawandel, Anpassung, demographischer Wandel, Szenarien
Europa, Deutschland