© Ecologic Institute, 2025
Küstenresilienz in der Praxis: Abstimmung regionaler Prioritäten, technischer Instrumente und Finanzierung
- Präsentation
- Datum
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- Ort
- Nizza, Frankreich
- Podiumsdiskussion
Fünf Tage lang sprachen Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Umweltschutzorganisationen auf der 3. UN-Ozeankonferenz in Nizza über mehr Schutz für die Meere: Klimawandel, Überfischung und Verschmutzung bedrohen weltweit die marine Biodiversität. Die europäischen Staaten waren stark vertreten, genauso wie Länder des globalen Südens, aber auch wichtige G20-Staaten wie Australien, Indien, Brasilien und China. Für das Küsten- und Meeresteam des Ecologic Instituts nahm Dr. Grit Martinez an der UN-Ozeankonferenz teil. Auf der Konferenz war ein ehrliches Bekenntnis der Staaten zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Meere zu erkennen.
So hat sich innerhalb der ersten beiden Konferenztage die Anzahl der Staaten, die das Hochseeschutzabkommen (Agreement on Biodiversity beyond National Jurisdictions (BBNJ)) unterzeichnet haben, verdoppelt. Es sind nun 51 und damit fehlen nur noch neun Unterschriften, damit das Abkommen in Kraft treten und zum ersten Mal überhaupt verbindliche Schutzgebiete in internationalen Gewässern eingerichtet werden können. Es gilt allerdings als sehr wahrscheinlich, dass bis zur UN-Generalversammlung im September 2025 die noch fehlenden Ratifizierungen erfolgen werden. Bis zum Jahr 2030 sollten mit Hilfe des Abkommens 30 % der Hohen See unter Schutz gestellt werden.
Die kontroverse Debatte um einen möglichen industriellen Tiefseebergbau war ein zweites großes Thema auf der UN-Meereskonferenz. Da der Meeresboden eine größtenteils noch nicht bekannte Artenvielfalt beheimatet, die das gemeinsame Erbe der Menschheit sind, muss dieser geschützt werden. 37 Staaten, darunter Deutschland, haben sich für eine "vorsorgliche Pause" mit Blick auf den umweltschädlichen Tiefseebergbau ausgesprochen und andere Staaten aufgefordert sich an international geltendes Recht zu halten.
Auch mit Blick auf die Plastikflut in den Meeren haben fast 100 Länder ein globales Plastikabkommen gefordert. Für die nächste Gesprächsrunde des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses in Genf im August 2025 besteht die Hoffnung, ein international rechtlich bindendes Instrument zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung, auch für die Meeresumwelt, zu verabschieden.
Zudem hat die Meereskonferenz die Sorgen und Nöte hinsichtlich des Beitrages der Meere für die Ernährungssicherheit und für das Einkommen der Menschen, die in der Kleinfischerei tätig sind, zwar aufgegriffen, allerdings fehlen in der Abschlusserklärungen Perspektiven zur Überwindung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährung im globalen Süden ebenso wie konkrete Schritte zur Eindämmung der illegalen Fischerei.
Dr. Grit Martinez sprach auf der UN-Ozeankonferenz bei der Nebenveranstaltung "Enhancing coastal resilience for a thriving blue economy". Auf dem Panel "Coastal Resilience in Action: Aligning Regional Priorities, Technical Tools, and Financing" betonte sie, dass der Aufbau von Küstenresilienz nicht nur eine technische oder finanzielle Herausforderung ist – es ist eine zutiefst soziale. Aus der Perspektive der zahlreichen Projekte des Ecologic Instituts zur Einbindung von Stakeholdern hob Dr. Martinez die effektivsten Ansätze hervor, um sicherzustellen, dass lokale Stimmen die Bemühungen um Küstenresilienz beeinflussen. Sie erläuterte auch, wie diese Art von Engagement die Entwicklung und Akzeptanz von Finanzierungsmechanismen und Meeresplanungsinstrumenten stärkt.