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Wertschöpfungsketten für Bio-Fleisch aus Brandenburg

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Wertschöpfungsketten für Bio-Fleisch aus Brandenburg

Marktinformationsgespräch

Veranstaltung
Datum
Ort
Gut Hesterberg, Deutschland

Wie kann hochwertiges Bio-Fleisch aus Brandenburg regional vermarktet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Marktinformationsgesprächs "Wertschöpfungsketten für Bio-Fleisch aus Brandenburg", das am 18. November 2024 auf Gut Hesterberg bei Neuruppin stattfand. Die Veranstaltung wurde im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK, heute MLEUV) durchgeführt und war Teil des Ökoaktionsplans Brandenburg. Organisiert wurde sie vom Ecologic Institut. 24 Fachleute aus Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Verbänden nahmen teil.

Ziel der Veranstaltung

Ziel war es, zentrale Akteur:innen entlang der Bio-Fleisch-Wertschöpfungskette ins Gespräch zu bringen, gute Praxisbeispiele zu diskutieren und gemeinsam Herausforderungen und Lösungsansätze für die Stärkung regionaler Strukturen in Brandenburg zu identifizieren.

Impulse aus der Praxis

Der Vormittag bot eine Reihe von Impulsen entlang der Wertschöpfungskette:

  • Laura Schönmeier (pro agro e. V.) zeigte, wie gezielte Vermarktungsstrategien und Storytelling die Sichtbarkeit regionaler Produkte erhöhen können.
  • Manuel Pundt (Gut Kerkow) stellte das Vermarktungskonzept mit hofnaher Schlachtung, Ganz-Tier-Verwertung und eigenen Bio-Metzgereien in Berlin vor.
  • Anna Dal Grande (Demeter im Osten e. V.) beleuchtete rechtliche und organisatorische Aspekte der Schlachtung im Herkunftsbetrieb und das Potenzial teilmobiler Systeme.
  • Reinhard Schmitz (Biopark Markt GmbH) zeigte, wie Kooperationen in Erzeugergemeinschaften zur effizienten Vermarktung großer Mengen beitragen können.
  • Maria Mundry (Kreisbauernverband Ostprignitz-Ruppin) stellte die Plattform „DigiOekoRegio“ vor, die digitale Vernetzung in der Branche fördern soll.

Diskussion: Zwischen Nische und Skalierung

Die anschließende Diskussion verdeutlichte:

  • Es braucht vielfältige Lösungen, von Direktvermarktung über Bündelung bis hin zu hybriden Geschäftsmodellen.
  • Vernetzung und Kooperationsstrukturen sind entscheidend für funktionierende regionale Wertschöpfungsketten.
  • Der Wandel im Konsumverhalten hin zu weniger, aber besserem Fleisch bietet Chancen für Bio-Fleisch aus Brandenburg.
  • Politische und rechtliche Rahmenbedingungen – etwa zu Transportzeiten, Lebend- und Totbeschau oder Investitionsförderung – müssen angepasst werden.

Praxisworkshops am Nachmittag

Zwei vertiefende Workshops ermöglichten den Austausch zu konkreten Umsetzungsfragen:

  • Workshop 1: Schlachtung im Herkunftsbetrieb – ökonomische und logistische Herausforderungen sowie Kooperationsmodelle als Erfolgsfaktoren.
  • Workshop 2: Neue Vermarktungswege – vom Click-&-Collect-Modell bis zur Außer-Haus-Verpflegung: Wie kann Bio-Fleisch direkt und effizient zu den Konsument:innen kommen?

Wesentliche Erkenntnisse

  1. Es gibt nicht die eine Lösung – eine Kombination verschiedener Modelle ist zukunftsfähig.
  2. Kooperation statt Konkurrenz – funktionierende Partnerschaften und geteilte Infrastruktur schaffen Synergien. Plattformen wie "DigiOekoRegio" können Transparenz schaffen.
  3. Ernährungsgewohnheiten ändern sich – Regionales Bio-Fleisch als Chance für den sinkenden Fleischkonsum.
  4. Markt- und Politikentwicklungen bieten neue Chancen – sie müssen mit gezielter Förderung flankiert werden.

Mit einem starken Fokus auf Kooperationen, Plattformen für die Vernetzung, Logistik und Bündelung, gezielten Fördermaßnahmen, Investitionen und einem klaren Bekenntnis zu Regionalität und Qualität und der entsprechenden Ernährungsumgebung kann Brandenburg als Modellregion für nachhaltige Bio-Fleischwirtschaft etabliert werden.

Ort des Austauschs: Gut Hesterberg

Die Veranstaltung endete mit einer Führung über Gut Hesterberg, bei der Geschäftsführerin Karoline Hesterberg die regionale Wertschöpfung vom Stall bis zur Theke veranschaulichte. Das Gut betreibt eine eigene Schlachtung und Direktvermarktung in Berlin und Brandenburg – und steht exemplarisch für einen ganzheitlichen Ansatz in der Bio-Fleischwirtschaft.

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