In der Wasserwirtschaft werden zunehmend digitale Lösungen eingesetzt, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen und Prozesse zu automatisieren. Diese Lösungen haben ein hohes Potenzial, die Nachhaltigkeit der Wasserwirtschaft und verwandter Bereiche zu fördern und damit zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) beizutragen. Gleichzeitig werden auch digitale Lösungen entwickelt, die auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für bestimmte Probleme der städtischen Wasserwirtschaft abzielen, wie Wasserverschmutzung oder Grundwasserentnahmen. Bislang gibt es jedoch nur wenige Erkenntnisse über die Relevanz und Wirksamkeit dieser digitalen Lösungen. Außerdem gibt es nur wenige Untersuchungen über die Auswirkungen politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen auf das Potenzial solcher Lösungen, das öffentliche Bewusstsein für die zugrunde liegenden wasserwirtschaftlichen Aspekte zu schärfen.

Der Artikel, der von Ulf Stein und Benedict Bueb vom Ecologic Institut zusammen mit Forschern des französischen Nationalen Instituts für Agrarforschung (INRAE) verfasst wurde, stellt Erkenntnisse aus zwei Fallstudien in Paris und Berlin vor, in denen das Potenzial zweier mobiler Anwendungen untersucht wurde, bestimmte Aspekte des städtischen Wassermanagements für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und so das Bewusstsein der Bevölkerung hierzu zu erhöhen.

Der Artikel stellt die Hypothese auf, dass solche Anwendungen zu einer veränderten Problemwahrnehmung eines bestimmten wasserwirtschaftlichen Themas beitragen und damit den öffentlichen Diskurs über dieses Thema beeinflussen können. Langfristig hat dies das Potenzial, die Praktiken der städtischen Wasserwirtschaft zu verändern.