State of EU Progress to Climate Neutrality
2025 Flagship Report
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Velten, Eike Karola et al. 2025: 2025 Flagship Report: State of EU progress to climate neutrality. An indicator-based assessment across 13 building blocks for a climate neutral future. European Climate Neutrality Observatory (ECNO).
Die EU macht zwar vielversprechende Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität, muss das Tempo aber verschnellern, um das Ziel zu erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt der dritte Fortschrittsbericht des European Climate Neutrality Observatory (ECNO). Für den Bericht wurden die Entwicklungen in über 150 Indikatoren aus allen Bereichen der Gesellschaft analysiert. Die dabei identifizierten Schwachstellen liefern wichtige Informationen für die Arbeit der EU-Institutionen.
Der Übergang zur Klimaneutralität vollzieht sich in allen Bereichen der EU-Wirtschaft. Die ECNO-Bewertung für das Jahr 2025 zeigt positive Impulse in mehreren Politikbereichen, insbesondere in der Industrie und im Innovationsökosystem der EU im Bereich der sauberen Technologien (Cleantech). Diese werden nun als auf Kurs befindlich eingestuft. Trotz dieser ermutigenden Fortschritte bremsen Finanzierungslücken, Mängel in der Regierungsführung und anhaltende politische Blindspots das Tempo des Übergangs weiterhin.
Die Methodik von ECNO liefert ein detailliertes Bild des Übergangs, indem sie 147 Indikatoren aus 13 "Bausteinen" einer klimaneutralen Gesellschaft mit einer systematischen Analyse der politischen Entwicklungen in der EU kombiniert. So kann ECNO nicht nur die Fortschritte in den einzelnen Sektoren, sondern auch die für einen sauberen, fairen und wettbewerbsfähigen Übergang erforderlichen Rahmenbedingungen verfolgen.
Es gibt eine vielversprechende Dynamik, aber es bleiben große Hürden bestehen.
In der diesjährigen Bewertung unterstützen zwölf von dreizehn Bausteinen die Transformation zur Klimaneutralität der EU. Die Aussichten für saubere Technologien haben sich deutlich verbessert, da die Produktionskapazitäten für Solaranlagen, Windkraftanlagen, Batterien, Wärmepumpen und Elektrolyseure ausgebaut wurden. Die Solarenergie erreichte im Jahr 2025 einen neuen Meilenstein, als sie erstmals zur größten Einzelquelle für Strom in der EU wurde. Auch die Kohlendioxidentfernung verbesserte sich und wurde von "falsche Richtung" auf "viel zu langsam" hochgestuft. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Arbeitsplätze in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelt zu – auch in traditionellen Industrieregionen.
Allerdings bestehen weiterhin Engpässe. So verlangsamen Finanzierungslücken in Höhe von 344 Mrd. EUR im Jahr 2023 die Renovierung von Gebäuden, die Einführung von Elektrofahrzeugen, den Einsatz von Wärmepumpen und den Ausbau der Windenergie. Aufgrund schwacher Rahmenbedingungen für die Bürgerbeteiligung und einer uneinheitlichen Umsetzung auf Ebene der Mitgliedstaaten wurde die Regierungsführung herabgestuft. Externe Schwachstellen wiegen ebenfalls schwer: Die Importe fossiler Brennstoffe erreichten im Jahr 2024 400 Milliarden Euro und die Abhängigkeit von Lieferketten, insbesondere von China, setzt die EU geopolitischen Risiken aus.
Die Agrarpolitik hinkt den Verbrauchertrends weiterhin hinterher. Obwohl der Rindfleischkonsum zurückgegangen ist und die Lebensmittelverschwendung nach wie vor alarmierend hoch ist, werden mit EU-Subventionen vorwiegend emissionsintensive landwirtschaftliche Betriebe gefördert. Auch soziale Ungleichheiten sind sichtbar: Im Jahr 2023 galten 11 % der EU-Bürger:innen als energiearm. Nationale Klimaversammlungen fanden nur in wenigen Ländern als einmalige Veranstaltungen statt.
Insgesamt bewegt sich die EU in Richtung Klimaneutralität, doch das Tempo reicht derzeit noch nicht aus, um das Ziel für 2050 zu erreichen.
Wichtige politische Maßnahmen im nächsten EU-Zyklus können diesen Übergang beschleunigen, darunter:
- Es muss ein unterstützender Investitionsrahmen für saubere Güter, Technologien und Dekarbonisierungsbemühungen geschaffen werden.
- Es sollen Hindernisse für den Übergang beseitigt werden, darunter Genehmigungsverfahren, Infrastrukturmängel und der Fachkräftemangel.
- Die Nachfrage nach sauberen Gütern und Technologien soll gesteigert und Leitmärkte gefördert werden.
- Die Umsetzung der EU-Rechtsvorschriften auf Ebene der Mitgliedstaaten soll vorangetrieben werden.
- Klimabelange sollen in der Außenpolitik und internationalen Diplomatie der EU gestärkt werden.
- Die Resilienz der EU soll durch datengestützte Klimaanpassung ausgebaut werden.
- Das Agrar- und Ernährungssystem soll zum Nutzen der Landwirte und des Planeten neu ausgerichtet werden.
- Die internationale Klimafinanzierung soll zur Förderung globaler Maßnahmen ausgebaut werden.
Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Bericht oder in der Zusammenfassung. Ausführlichere Einblicke in die einzelnen Bausteine sowie interaktive Grafiken zu vielen Indikatoren sind auf der ECNO-Website verfügbar.